Darf ich Bilder nachzeichnen?

    • Offizieller Beitrag


    zu deinem 3. Beispiel kann ich dir schon eine Antwort geben. Wenn du ein Bild nach gezeichnet hast, ( nach Buch oder Vorlage) musst du angeben, "gemalt nach! .. "oder gezeichnet" nach ... Oder "Vorlage aus dem Zeichenbuch.. von... "

    So würde ich das auch sehen.


    Das Bereitstellen einer Anleitung stellt ja schon mal eine Aufforderung zum Nachmachen dar - also ein Nutzungsrecht im Sinne des Urheberrechts für den Konkreten Fall nämlich "nach zeichnen". Dass die "Jungzeichner" ihre gezeichneten Bilder dann anderswo zeigen (hier im Forum oder anders wo im Internetz), damit muss solch ein Tutorialmacher meiner Meinung nach rechnen. Quellenangabe a la "nachgezeichnet von..." wäre hier unerlässlich.


    Zitat

    Beispiel 1:
    Angenommen ich gehe ins Internet, suche mir ein ansprechendes Motiv und zeichne es in meiner Methode ab. Ich wäre der Meinung, das ist als ‚Kopie’ einzustufen. In wie weit meine Präsentation hier im Forum, d.h. Entstehungsphasen + Rahmenkontext (mit Fantasietext) ein eigenes Werk darstellen, kann ich schon wieder nicht beantworten. Durch die Entstehungsphasen sieht jeder, dass es eine Zeichnung ist – reicht das aus? – keine Ahnung.

    Pencil, ich kann verstehen, dass du dich damit besonders schwer tust, denn du bildest die dargestellten Objekte ja recht detailgetreu nach (das tun viele andere hier ja nicht, daher betrifft sie solche Fragestellungen ja erst gar nicht).


    Da du aber nicht 1 Foto hast und das 1 zu 1 nachbildest, sondern in der Regel aus mehreren verschiedenen Fotos was zusammen komponierst, würde ich behaupten, dass du ein eigenständiges und geschütztes Werk erstellst.


    Die Entstehungsphasen und der dazugehörige Text lässt ja (noch) keine Vergleiche zu einem Originalfoto zu. Von daher würde ich sagen, dass diese Teile deiner Kunst noch die Unbedenklichsten wären.


    Zitat

    Beispiel 2:
    Meine Maulwurfbilder (oder die anderen Gegenstände) sind von mir entworfen, aufgebaut und fotografiert. Wie müsste ein Zeichner das Bild von Flaffy (also dem Maulwurf, der von den Gabeln springt) in einem reduzierten Zeichenstil umsetzen, damit es ein eigenes Werk darstellt?


    Bei dem Maulwurf muss man schon wieder aufpassen ob hier nicht Markenrechtsverletzungen ins Spiel kommen. Dazu muss man aber wissen ob die Figur des Maulwurfs (und damit deren Abbildung) markenrechtlich geschützt ist.
    Da dies wieder ein ganz anderes Feld ist als das Urheberrecht, spielen hier kommerzielle Aspekte sehr wohl eine Rolle > ergo: werden deine Zeichnungen/ Fotos/ was auch immer von dem Maulwurf kommerziell benutzt (z.B. für Werbung)?


    Da du den Maulwurf gezeichnet hast, wärst du Urheber der Zeichnung. Ob du die Zeichnung verbreiten und nutzen darfst, würde das Markenrecht sagen. Aber da muss dann auch der Markenrechtsinhaber immer kommen und dir auf die Finger klopfen (weil Zivilrecht).

  • brockel
    Danke, das klingt auf jeden Fall plausibel, denn durch den Hinweis wird klar ersichtlich wer der eigentliche Ausgangspunkt ist und derjenige bekommt sogar noch Werbung für sich.


    Nightmage
    Zu Beispiel 1: gebe ich dir absolut Recht, ich würde kopieren. Deshalb fotografiere ich und achte ich auf die ‚70 Jahre’-Regel – ich kann nur hoffen dass dies für mich die Sicherheit erhöht.
    Zu Beispiel 2:
    Ich will nicht zu weit ablenken, denn es geht ja hier um das Abzeichnen und das Urheberrecht: bei Objekten, die ich zweidimensional nachbilde, wirkt z.B. das Geschmacksmusterrecht nicht, weil dies (nur) die tatsächliche Nachbildung schützt. Ein Markeninhaber kann das Fotografieren seines Produktes anscheinen auch nicht verbieten, solange es nicht um die Darstellung der Marke und um eine Aussage zu dieser Marke geht (ich wüsste jetzt nicht mal welche Marke es ist). Kommerziell werden meine Bilder nicht genutzt.




    Zu meinem Beispiel 2 habe ich selber eine Vermutung:


    Wenn man das Foto, das ich gemacht habe und die Graphit-Zeichnung nebeneinander hält, erkennt man Unterschiede, aber jeder Mensch würde sagen, das sieht aus wie eine relativ genaue Kopie.


    Wenn man das Foto, das ich gemacht habe, neben meine Vorzeichnung hält (also eine reine Strichzeichnung, die versucht, Perspektive und Proportionen exakt wiederzugeben), dann wird auch jeder sagen: ‚na ja, im Grunde ist es das gleiche Bild, halt nur mit Strichen’.


    Im Grunde kann man es mit allen Arbeitsschritten meiner Zeichnung machen und man wird immer sagen: ‚das kommt schon nahe an das Original ran’.


    Ich denke die Qualitäts- bzw. Stilreduzierung meiner Arbeitsschritte reicht nicht aus, um als eigenes neues Werk zu gelten, weil sie das Foto (erkennbar) zu exakt nachbilden wollen.


    Wenn man von der ‚reduziertesten Stilrichtung’, also der Vorzeichnung ausgeht, dann könnte man frei hand, so in etwa, versuchen die Objekte wieder zu geben. D.h. man könnte dadurch die Perspektive und Proportionen etwas verzerren. Wenn man dieses Bild neben das Foto hält, erkennt jeder grosse Abweichungen, aber es wird immer noch den gleichen Inhalt darstellen. Diese Art des Abzeichnens würde ich als ‚Studie’ bezeichnen (man möchte die Formen grosszügig erfassen, sogar mit der Absicht exakte Details zu übergehen).


    Dieses ‚Studien’-Abzeichnen könnte ich mir als eigenständiges Werk vorstellen bzw. hier beginnt es wohl so langsam.


    Wenn man noch weiter weg geht, also die Objekte anders anordnet, einen anderen Blickwinkel wählt, dann würde ich das gar nicht mehr als ‚Abzeichnen’, sondern als ‚Interpretation’ bzw. ‚Vorbild-Orientierung’ bezeichnen, aber man erschafft dadurch mit höherer Sicherheit ein eigenes Werk.

  • Mir persönlich ist dieses ganze Rechtgeschwafel eh zu doof ;D
    Ich zeichne grundsätzlich von Fotos ab und fertige dabei immer eine "exakte Kopie" an. Demnach müsste ich ja haufenweise Ärger bekommen ;D Und nicht nur ich. Demnach könnte man gleich jedes dritte DeviantArt Mitglied strafrechtlich verfolgen und das wäre eindeutig zu viel Arbeit und daher nicht lohnenswert.


    Ich mache das immer so: Wenn ich ganz genau weiß, von welchem Fotografen das Bild stammt, dann fragen ich diesen, wenn dieser das Fragen erwünscht, oder nenne -ohne Fragen- nur den Fotografen.
    Wenn ich den Fotografen nicht kenne, dann nenne ich meistens einen Link.


    Eigentlich dürfte das doch nicht angreifbar sein oder nicht?

  • Ich habe mal gelesen, dass sich Fotografen durchaus geschmeichelt fühlen, wenn man ihre Bilder abzeichnet. Aber ich kann nicht sagen wie sicher das ist :))


    Du hast natürlich recht, es wird vielfach kopiert und man bekommt kaum mit, dass es zu Schwierigkeiten führt.


    Wenn ich mich darauf verlasse, arbeite ich im Grunde mit einer Wahrscheinlichkeitsrechnung, die ich nicht beeinflussen kann – aber es funktioniert durchaus.


    Dass du den Namen und den Link dazu schreibst, zeigt deinen guten Willen – ich denke schlecht ist das bestimmt nicht.


    Auch wenn man sich mit den Gesetzen beschäftigt, stösst man letztlich immer an eine Grenze, ab der es nicht mehr weiter geht.


    Noch nicht einmal der Ablauf des Streitfalles steht fest. Es kann sein, dass ein Zeichner eine Aufforderung bekommt, sein Bild zurückzieht, und das war es, mehr passiert gar nicht. Sollte es bis zu einem Gericht kommen (ich weiss nicht, ob uns das hier drohen könnte), dann würde ein Gutachter seine Gedanken vortragen und ein Gericht entscheiden – die sagen einem dann zum ersten mal, auf was es angekommen wäre :)).


    Mich erstaunt nur diese scheinbar klar bejahende Aussage des Rechtsanwaltes, den Nightmage befragt hat. Er bestätigt ein ‚legales Abzeichnen’, das ich aber in seiner Qualität und Ausführung nicht einordnen kann.


    Um mein Abzeichnen kann es sich nicht handeln. Handelt sich vielleicht um das Abzeichnen, das ich in der Vorzeichnung durchführe, oder handelt es sich um ein noch freieres Abzeichnen, das für mich gar nicht mehr zum Abzeichnen gehört?


    Ich habe mir oben Gedanken gemacht, wie das ‚legale Abzeichnen’ eines konkreten Motivs aussehen würde – aber ich muss zugeben, ich kenne die Regeln dafür nicht. Vielleicht gibt es unterschiedliche Vorstellungen was man unter ‚Abzeichnen’ verstehen kann. :))

  • @crashed_angel: Haha das ist ja mal genial. [rofl]


    @Jeanny842: Da müssen wir dann einfach sehen, dass sich das Logo von den drei ??? (Buchreihe) unterscheidet, sonst könnten wir in Schwierigkeiten kommen. :P

  • [off-topi] :))

  • Kein Problem, danke euch :D


    @Doreen, hm ich denke aus rechtlicher Sicht ist das nicht ausreichend. Klar, werden nur ein seeehr kleiner Prozentanteil der Leute, die ohne Urhebernennung oder Erlaubnis Bilder nachzeichnen, deswegen belangt. Viele aus Unwissenheit, manche eben so wie du es sagt, weil sie im Normalfall nichts zu befürchten haben.
    Ich zeichne auch fast nur ab, und bin ebenfalls von der ganzen verwirrenden Sache betroffen. Ich finde es gut, das du Namen oder zumindest den Link nennst. Aber hundert Prozent absichern wird dich das im Ernstfall nicht. So was wird aber auch nur rechtlich eher mal verfolgt, wenn du wirklich Geld mit deinen Bildern verdienst. Klar ist das zeigen auch ein Verstoß, aber da es so viele machen, wird das sicher nicht weiter verfolgt.
    Aber bei öffentlichen Ausstellungen etc, habe ich da auch oft meine Bedenken, ob nicht dch jemand das Vorlagenbild erkennt oder so. [keine-ahnung]

  • Ich finde, es schadet nicht, etwas spassig mit der Materie umzugehen, denn dass die Gesetzes-Regeln nicht eindeutig sind macht keinen Spass :))


    Ich habe gestern interessante Gedanken zu der Frage gefunden, ‚warum wehrt sich kaum jemand gegen das unerlaubte Abzeichnen’ (z.B. Prominente)


    Grund 1:
    Der Streitwert ist relativ gering, d.h. ein Zeichner in einem Forum verdient mit seiner Handlung kein Geld, also wie hoch wäre der Schadensersatz? (und was würde der Anwalt verdienen? – diese Frage ist vermutlich noch viel wichtiger :)))


    Grund 2:
    Es haben sich schon Firmen gewehrt, hatten auch Recht, hatten aber am Ende dadurch schlechte Publicity (‚Kampf gegen kleine/schwache Personen’) und somit Verkaufseinbusen. So ähnlich könnte es auch bei Prominenten sein, deren Persönlichkeits-Rechte eigentlich verletzt wären.

  • Das Gesetz lässt aus meiner Sicht was diesen Bereich anbelangt zu viel Spielraum offen und vielleicht wurde es ja Bewusst so gemacht, da seien wir mal ehrlich, es wichtigere Fälle gibt, als wer jetzt wem abgezeichnet hat.


    BlueThunder: Ich kann Dich absolut verstehen, ich selbst hoffe auch immer, dass man nicht sieht, von welcher Vorlage ich die einzelnen Bestandteile habe. Zurzeit ist es für mich noch einfach, da ich noch zu wenig gut zeichnen kann, damit man mich dafür belangen kann. Aber was, wenn ich es tatsächlich schaffen sollte, mal einen so hohen Level zu erreichen, dass die Zeichnungen fast echt aussehen. Dann hätte ich ja das Original nicht eins zu eins abgezeichnet, jedoch einzelne Bestandteile wären von einer Vorlage abgezeichnet, die man dann evtl. wiedererkennt. [pfeif]


    @PencilHB: Ja wenn man die gesamte Angelegenheit mit Anwalt durchziehen möchte, lohnt es sich ja dann sowieso nicht, da müsste man schon fast ein Picasso, Monet, daVinci verklagen. [rofl]

  • @Rosalia
    Ich denke es ist vernünftig, dass das Gesetz die Regeln derart offen lässt, weil die Möglichkeiten eines legalen Abzeichnens durch jede Festlegung eingeschränkt würden.

    Es ist wohl so, dass man die Legalität als Abzeichner nicht endgültig entscheiden kann – ok.


    Vielleicht gibt es aber eine andere Möglichkeit.


    Das Gesetzt sagt zwei Dinge zum Abzeichnen:


      [li]1. Die Schöpfungshöhe muss erreicht sein um ein eigenes Werk zu bilden[/li]
      [li]2. Die Vorlage muss verblassen[/li]


    Zu 1. müssen wir uns wohl keine Sorgen machen, denn unsere Arbeit ist so intensiv, dass jedes Bild hier im Forum als Werk angesehen werden kann (bin mir aber nicht sicher - wer mehr weiss, bitte korrigieren)


    Zu 2. schaue ich mir mal mein eigenes Verhalten an. Wenn ich im Internet ein Motiv sehe, es toll finde und abzeichnen möchte, ist dies bereits falsch (diese Aussage wage ich mal). Besser wäre es, ich finde im Internet ein Motiv, möchte es abzeichnen, aber bin mir bewusst, dass ich seine ‚Aussage verblassen muss’. Ich sollte mir also die Fragen stellen, welche ‚Aussage’ enthält das Bild und wie lass ich diese ‚verblassen’.


    Das ist von Motiv zu Motiv unterschiedlich – aber vielleicht könnten wir Ideen sammeln, wie man allgemeine Aussagen ‚verblassen’ lassen kann. Wer also eigene Überlegungen hat einfach raus damit.


    Beispiel:
    Nehmen wir an, meine Vorlage stellt ein schönes Motiv, sagen wir Objekte bei schönem Wetter dar und es wirkt auf mich ‚positiv und schön’. Ich bin der Meinung, wenn ich sämtliche Objektformen durchpause (also exakt kopiere), aber die Lichtverhältnisse so ‚umkonstruiere’, dass sich daraus eine düstere/bedrohliche Wirkung für den Betrachter ergibt, dann habe die Vorlage ‚verblassen’ lassen. Durch meine zusätzliche Ideenarbeit hat sich die Aussage verändert und ich habe ein neues Werk geschaffen.


    Wenn ich mir vor dem Abzeichnen einer Vorlage eine eigene Rechtfertigung (wie in meinem Beispiel) gebe, dann habe ich zwar noch keine Sicherheit (entscheiden wird es ein Gericht usw. usw.) aber ich habe mir zumindest eine eigene Rechtfertigung gegeben.

  • Also ich ahb mir da noch nie viel gedanken gemacht.
    So lange ich es nur in der Wohnung auf hänge und nicht öffentlich mache bekommt es ja eh keiner mit. ;D


    Als ich dann die ersten Bilder bei DeviantArt gepostet habe, hatte ich zwar schon mal darüber nachgedacht und durch aus bedenken bekommen ob das rechtlich ok ist. Zu mal es mir ja auch darauf ankommt das man nicht sofort sieht das es eine Zeichnung ist.
    Auf Grund der Masse an Bilder auf DA für die das gleich gilt hab ich die bedenken aber über Bort geworfen, nach dem Motto das ich bei der großen Menge nicht auffalle.


    Was ich aber gelassen habe ist meine Bilder dort als Print anzubieten, zu einem weil es dan eine Komerzielle Nutzung ist was Rechtlich warcheinlich wieder ander bewertet wird, aber auch weil ich es ungerecht gegenüber dem Urheber des Original Werks finde. Den bis jetzt sehe ich alle meine Weke selber als Kopie an ohne das ich selber "künstlerrich" etwass dazu beigetragen habe.


    Bei mir bekannten Kunstlern/Fotografen, zeichne ich erst mal ab ohne zu fragen. Senden denen dann die Zeichnung per Mail oder PM bei DA und frag ob ich es bei DA einstellen kann.
    So z.B das Motorad vom mir, und wie hier schon geschrieben wurde war der Fotograg auch bei mir sehr geschmeichelt das ich gerade sein Foto genommen habe und hatte nichts gegen eine Veröffentlichung.

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