Die Botschaft hinter der Kunst?

  • "ein Maler soll nicht nur malen was er vor sich sieht sondern auch, was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er auch zu malen, was er vor sich sieht."


    "Kunst ist eine Sprache, die Techniken sind die Worte. Diese bringen nichts, wenn man nichts zu sagen hat."


    Ich weiß leider nicht, von wem diese Zitate sind, aber sie beschäftigen mich momentan.


    Ich mag den Realismus, aber je näher man sich an dem hält, was man sieht, desto weniger gestalterischer Spielraum ergibt sich. In meiner Jugend hatte ich mal drei Bahnen Tapeten nebeneinander als Leinwand an der Wand, da war die Malerei für mich noch purer Ausdruck von Gefühl.

    Heute stehen für mich klar ästhetische Aspekte im Vordergrund.


    Was denkt ihr, wo fängt Botschaft in der Kunst an? Was habt ihr zu sagen? Wie wichtig ist es euch, mit eurer Malerei etwas auszudrücken?

  • Warum muss man denn unbedingt etwas mit seiner Kunst aussagen wollen? Ich habe jedenfalls nicht das Bedürfnis danach. Und es interessiert mich auch nicht warum jemand anders etwas so gemalt / geschrieben hat wie er/sie es getan hat. Deutsch und Kunst waren die schlimmsten Schulfächer für mich.


    Mein Ziel ist es

    - etwas hübsches zu Papier zu bringen

    - Dabei Spaß zu haben

    - dass ich mit den Materialien umgehen kann

    - meine Motive/Stile zu finden, die mir gut liegen (z.B. Blumen, Landschaften, Porträts, ...); und die evtl von Malmedium zu Malmedium unterschiedlich sind

  • Ich denke, es hängt einfach von dem jeweiligen Künstler ab. Und manche Werke sind so unverständlich und nichtssagend, ob wohl der Künstler behauptet damit etwas ausdrücken zu wollen. Und dann ist es wiederum umgekehrt.

    Man kann einerseits mit dem Malen einfach nur Spaß haben.

    Andererseits kann man evtl. etwas damit beschreiben oder Gefühle ausdrücken, was man als Künstler nur schwer in Worte fassen kann. So versuche ich gerade mit meinen Bildern meine derzeitige Depression zu verarbeiten und für andere verständlicher zu machen, wie es mir momentan geht.

    Es ist eine Möglichkeit für mich, mir ein bisschen Erleichterung und Linderung damit zu schaffen.


    Beispiel dazu ist dieses Bild, was ich schon in meinem Thread gezeigt habe:

    Hinweis auf meine Überforderung vor der Depression

  • Man muss unterscheiden: Kunst, um Gefühle zu verarbeiten und Kunst, um etwas auszudrücken bzw. eine Botschaft auszusenden.

    Dazu kommt noch die ästhetische, zweckgebundene Art der Kunst [Deko, (Innen-) Architektur...], die ich größtenteils in die Kunsthandwerksecke stecke.

    Das Größte ist natürlich, etwas Originäres zu schaffen, neu und aussagekräftig zugleich. Das macht für mich Kunst aus.

    Abzeichnen, abmalen, kopieren sind für mich Technikübungen, die die Fertigkeiten trainieren. Die Kunst, quasi das Resultat der EIGENEN Bemühungen, entsteht im Kopf.

  • Ich zeichne was mir gefällt gefallen ist ein Gefühl von Wohlbefinden. Würde gerne öfter düster zeichnen...aber meine innere Stimmung sagt wohl nein. Ich denke man hort in sich und entscheidet dann was man malt das heißt ich zeichne etwas das zwar nichts wirklich über mein Gefühl aussagt aber mein Gefühl bestimmt das Motiv. Weißt du wie ich meine? ZB sehe ich einen See wo ich gern ware...dann zeichne ich keine Totenköpfe sondern eher etwas fröhliches😊

  • Ich muss da jetzt was dazu schreiben - hab den Thread, auch wenn er schon paar Tage älter ist, vorhin beim Umgucken und quer-lesen entdeckt und grad kam der Drang hoch, dazu Sempft dazuzugeben ..


    Also - nicht jedes Werk kann naturgemäß tiefgründig-aussagekräftig sein, bis man technisch oder auch vom Gefühl des "bereit dafür seins" soweit ist daß man was wirklich großes in Angriff nimmt, macht man ja im Normalfall viel um zu Üben, sich auszuprobieren, zu schauen was einem liegt und was nicht - da haben auch die ganz großen Namen in der Kunstgeschichte sicher weit mehr von der Sorte rumliegen (gehabt) als die aussagekräftigen Arbeiten, die man dann gemeinhin auch kennt.


    Der Prozess beginnt ja doch meistens damit daß man einfach Sachen macht und sich an die Gesetzmässigkeiten der Darstellung rantastet. Und auch wenn man - als Hobby-Künstler - dann zeitlebens bei sowas bleibt, ist das auch legitim, ich denke, man macht sich selbst auch unnötigen Druck, wenn "Kunst schaffen" immer an die Prämissen aus dem Eingangspost geknüpft werden - wenn das jemand anders tut ist es übergriffig, wie ich finde, wenn man es für sich macht, tut man sich bisweilen selbst weh.


    Ich mag Kunst die was aussagt, die was mitteilen will und ich finde auch - gute Kunst mit Aussage ist oft nicht "schön" oder gefällig, weil man manchmal eben auch nicht so schöne Sachen mitzuteilen hat - das wäre die andere Seite - weil es genug Leute gibt die sich über absurd aussehende Kunstformen, oder solche die bewusst mit nicht so schönen Emotionen spielen, auslassen - aber - nicht jeder muss das für sich so handhaben.


    Wenn man gerne Blümchen malt, weil einem das was positives gibt, muss es keine Aussage dahinter geben.
    Aber wenn man den Drang hat, was auszusagen mit seiner Kunst, dann kommt das auch - von alleine - erzwungen wirkt dann oft auch so, also - sollte man sich selbst alle Wege offenlassen, "belanglos" Blümchen malen zu dürfen, Bilder mit "der" großen Aussage - oder alles dazwischen.

    Schreibt der, der heute beim Friseur - das Blümchen auf dem Tisch gezeichnet hat, das dort rumstand :D


  • DAS Unterschreibe ich genau so wie es hier steht!

    Ich finde auch Kunst muss nicht immer tiefgreifende Aussagen haben, aber ich mag es doch sehr, wenn Leute anfangen in meinen Bilder herum zu interpretieren. Oftmals höre ich mit einem Schmunzeln zu, vor allem, wenn es dann Bilder sind die für mich keine tiefe Aussage hatten....


    aber WENN es eins meiner Bilder ist , in dem für mich eine große Aussage steckt, höre ich auch sehr gerne zu oder aber noch lieber beobachte ich einfach die Emotionen des Betrachters.

    Aber ja Kunst muss nicht immer große Aussagen haben, vor allem soll es auch Spaß machen finde ich!


    Ich mag dazu mal eine Anekdote erzählen von mir:

    Ich habe ein gemaltes Bild was schon heftig in seiner Aussage ist, mit kleinen Details die man erst bei näherem betrachten sieht. Als dieses Bild fertig war, bat ich meinen Chef, der eine verdammt gute Kamera hat, ein Foto davon zu machen. Als ich das Bild auspackte und auf den Tisch legte, machte er die Kameraeinstellungen und hielt die Kamera dann vor sein Auge, aber drückte nicht ab...ich war etwas irritiert und dann nach etwa 20 Sekunden nahm er die Kamera einfach vom Gesicht, legte sie an die Seite und sah mich an und sagte:" ich brauch einen Moment, dieses Bild ist so tief, ich hab eine Gänsehaut, bin gleich wieder da."

    dann ging er und ich stand da und hatte auch eine Gänsehaut, weil ich berührt war, von seiner Berührtheit.

    Dann kam er wieder rein, atmete einmal tief durch nahm die Kamera und hielt sie erneut vor sein Gesicht und drehte noch ein wenig an dem objektiv und schoss dann 3 Fotos. Dann drehte er sich wieder zu mir und sagte:" Ich möchte gerne sagen das das dein bestes Bild ist was ich bisher gesehen habe, aber das trifft es nicht, es ist das beste und grausigste zugleich im wahrsten Sinne des Wortes: furchtbar schön!"

    Ich muss dazu sagen, das er meine Geschichte kennt und das Bild einordnen konnte, was es für Ihn um so schlimmer machte glaube ich.


    Aber sowas meine ich, zu sehen das die eigene Kunst mit Aussage berührt, hat eine unglaublich starke Wirkung!

  • Ich bin zu meist für Realismus.

    Alles andere sollte mir, zu mindesten, eine gewisse "handwerkliche" Fähigkeit aufweisen.

    Ich mag Bilder nicht die für mich so auszusehen als ob sie mal eben schnell hingeschmiert wurden.

    Solche Bilder würden keinen Sinn ergeben oder irgendeine Botschaft übermitteln, wenn diese Bilder keinen Titel hätten. Erst der Name dieser Bilder ergibt für viele einen Sinn.

    Es gab mal einen Künstler. Der kippte einfach Farbeimer auf die Leinwand, lies seiner Fantasie freien Lauf und gab diesen Bild einen Namen. Hat daran viel Geld verdient. [patsch]

    Als Jugendlicher habe ich immer willkürlich Punkte auf ein Blatt Papier gemacht. Sie verbunden.

    Habe mir dann ausgedacht was das sein könnte. Zum Beispiel einen Vogel oder einen Drachen.

    Andere sollten dann erkennen was sie sehen darin. Manch einer sah darin etwas anderes. Für die, die nichts darin sahen. Sagte ich was es ist. Erst dann sahen sie es auch.

    Hoffe ihr versteht, was ich :smiley: damit aussagen möchte.

  • silver hast du das Bild hier schon mal gezeigt? Das hört sich nach einem besonderen Moment an.

    Nein habe ich nicht hier gezeigt, vielleicht mache ich das irgendwann

  • silver -oh da werd ich jetzt aber auch neugierig auf das Bild :) - aber wenn es zu persönlich ist zum öffentlich zeigen, wäre das auch verständlich.


    Matze - komplexer Sachverhalt den Du da anschneidest ... also wenn das garnicht Dein Ding ist, ist das natürlich absolut legitim, Menschen sind verschieden, und das ist ja auch sehr gut so.

    Aus genau dem Grund aber find ich es schwierig, pauschal zu sagen daß eine sehr abstrakte Darstellungsform grundsätzlich keinen Sinn macht, nur weil man selbst keinen Zugang dazu hat.
    Auch das ist völlig OK daß man nicht mit allem was es in der Welt so gibt, was anfangen können muss, wie schon gesagt, ich denke aber, es heißt nicht automatisch, daß es dann, allgemeingültig keinen Sinn und keine Aussage dahinter gibt.


    Vielleicht möchte der Künstler bei sowas auch garnicht, daß der Betrachter das Werk versteht. Vielleicht ist genau die Ratlosigkeit beim Betrachter, und daraus entstehende Kontroverse, das was die Absicht ist?
    Das spielt für mich in das mit rein daß Kunst eben nicht immer positive Gefühle erzeugen muss - und Verwirrtheit vonwegen "was will der Künstler eigentlich damit sagen?" - kann auch unangenehm sein, aber deswegen eine beabsichtigte Reaktion.

    Es gab ja auch mal die Kunst-Bewegung des Dadaismus - der genau damit spielt und eben "sinnlose" Kunst produziert hat, um eine Gegen-Bewegung zu - auch - dem zu bilden, was im Eingangspost mit den Zitaten angerissen wurde.

    Insofern finde ich das ziemlich spannend, sich auch mal da reinzudenken, weil das genau das aussagt - jeder kann eben frei seiner Fantasie Lauf lassen, es gibt keine Regeln, und es muss keinen Sinn machen.

    Ist keineswegs böse gemeint, versteht sich, sondern - als Diskussions-Anstoß - ich verstehe Deinen Standpunkt, möchte da aber nur paar Gegen-Argumente zum weiterspinnen reinwerfen.
    Ich find das insgesamt nämlich ganz spannend vonwegen - was kann Kunst, was darf es, was nicht und wie sehr hängt das eben auch von der individuellen Persönlichkeit ab.


    BTW, ich bin im Abstrakten auch nicht so direkt zuhause, ich versuche mir aber, das allzu realistische Frickeln mittendrin etwas abzugewöhnen, weil ich finde daß ich mir da Ausdrucksmöglichkeiten verbaue, wenn ich - zumindest immer nur - versuche möglichst realistisch zu arbeiten.

    Ich hab das letztens bei meinen Werken wieder sehr festgestellt daß ich bei anderen lockere, extrem freie und unperfekte Arbeiten unglaublich spannend anzuschauen finde, aber wenn ich es selbst mache, bin ich unzufrieden damit [augen-roll] - was reine Kopfsache ist, die mich oft aber auch ausbremst, unnötigerweise.

  • Ich greife dies mal auf.

    Insofern finde ich das ziemlich spannend, sich auch mal da reinzudenken, weil das genau das aussagt - jeder kann eben frei seiner Fantasie Lauf lassen, es gibt keine Regeln, und es muss keinen Sinn machen.

    Das sollte jeder für sich entscheiden.

    Für mich sind solche Kunstwerke wie Handlinien lesen oder Knochen schmeißen. Da deutet eine Person irgend etwas raus, was andere nicht sehen aber glauben.

    Hätte nicht Michelangelo die sixtinische Kapelle bemalt sondern irgend ein abstrakte Künstler.Ich kann es nicht beschreiben. :S

  • Bei mir beginnt gerade eine Reise. Ich hatte vor ein paar Tagen eine Inspiration für eine Serie von Bildern, die für mich ein wirkliches Herzensthema sind und eine tiefe Botschaft vermitteln sollen. Entsprechend anspruchsvoll ist die Frage nach Material und Stil. Bisher habe ich gemalt, was mir vor mein inneres Auge kam. Diesmal reicht es nicht. Es braucht Versuche und Planung. Das fühlt sich fremd an und aufregend. Ich bin sehr gespannt, was es mit mir als Künstlerin macht.

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