Currently's Leiterplattenkunst

  • Quelle
    Heilige Geometrie
    Material
    Leiterplatte, Gold, Kupfer,
    Malgrund
    40cm x 40cm Glasfaserverbundstoff
    Dauer

    Hallo Community!


    Ich möchte hiermit meinen ersten Thread im Forum starten, indem ich euch meinen "Bitcoin Torus" zeige.

    Stört euch nicht zusehr an dem Thema "Bitcoin" - es mag dem einen gefallen, dem anderen ist es suspekt.

    Ich beschäftige mich intensiv aus den unterschiedlichsten Gründen damit, hier soll es erstmal um das Zeigen meiner

    Technik und dem speziellen Material "Leiterplatte" gehen.

    Ich liebe geometrische Formen, sei es nur ein Dreieck oder komplexe Strukturen wie z.B. ein Torus.

    Nach den Bildern kommt noch weiterer Text :)

    ">Bild1

    ">Bild2

    ">Bild3


    Der Torus ist ein "Donut" mit einem Loch in der Mitte. Er besteht ausschließlich aus Kreisen, hat kein Ende und keinen Anfang.

    Hier kommt man unausweichlich zu der Bedeutung, die ich manchen digitalen Systemen zuschreibe:


    -> Dezentralität: Es gibt keine zentrale Steuerung, stattdessen einen Verbund aus einzelnen Knotenpunkten, die miteinander

    alle gleichzeitig und mit gleicher Gewichtung an einer Sache mitarbeiten. Man erkennt, dass das System einfach vorhanden ist, man sucht einen Anfang vergeblich. Angestoßen wurde das System durch seinen Start auf einem einzelnen Computer. Nach und nach verbinden sich Teilnehmer und durch eine Gleichberechtigung, die durch alle Teilnehmer demokratisch entschieden wurde, verschwindet nach und nach die Frage nach einem Gründer oder Guru


    -> Balance: Ein Gleichgewicht ist erstmal schwer zu erreichen. Es gibt Ausreisser, die sich in vielen Dingen manifestieren: Gier, Machtgehabe, Maßlosigkeit, Bosheit, etc.. Ein System, das eine Balance erreicht hat und solche Dinge überwunden hat, findet nach und nach immer mehr Anhänger. Der Netzwerkeffekt hat dadurch plötzlich mehr Nutzen für den Einzelnen.


    Zu meiner Technik:

    Ich verwende ausschließlich die Praxis der Leiterplattenherstellung. Es werden keine Acrylfarben

    oder anderweitige Farben aufgetragen.

    Es handelt sich um einen elektro-chemischen Prozess.

    Die Herstellung in groben Zügen:

    -Eine dünne Glasfaserplatte wird mit Kupfer beschichtet.

    -Das Kupfer wird mit einem Photoresist versehen, ähnlich wie bei der Fotografie

    -Die Grafik wird auf eine transparente Folie gedruckt

    -Die Folie wird auf das Photoresist gelegt und UV-belichtet.

    -Dort, wo sich Bereiche der Grafik befindet, wird das Kupfer belichtet

    -Die Platte kommt in eine ätzende Flüssigkeit, Bereiche mit dem belichteten

    Kupfer bleiben erhalten (Kupfer bleibt bestehen) andere werden "weggeätzt"

    -Die Grafik ist nun in Kupfer erkennbar

    -Die Platte wird in eine Flüssigleit mit Gold-Atomen getaucht

    -Das Gold reichert sich am Kupfer an und ensteht eine dünne, 22K Goldoberfläche

    -Eine CNC-Maschine fräst die Aussen-Kontur


    Das mal in groben Zügen. Ich arbeite mit einem Partner zusammen, der die Maschinen, Know How

    und Zertifizierung hat. Ich arbeite oft in der Produktion mit, reinige die Platten, und gebe den letzten Schliff.


    Die Herstellung ist sehr komplex und langwierig. Es gibt viel Ausschuss.

    Das Ergebnis ist es aber wert.

  • Faszinierend. Danke für die ausführliche Erklärung zur Entstehung. Das hört sich wirklich sehr aufwendig an, aber wirkt hinterher toll. Ich bin gespannt, was du sonst noch so an Werken zeigst. Ist mal ganz was Anderes.

  • Ich bin auch ganz geflasht. Es sieht definitiv sehr edel aus und auf jeden Fall dekorativ.

    Habt ihr die Möglichkeit, die weg geätzten Edelmetalle zurück zu gewinnen? Klingt auf jeden Fall nach einem kostspieligen Hobby. Verkaufst du deine Werke dann auch?

  • Interessante Methode. Im Grunde müsste das ja mit jeder Zeichnung gehen oder gibt es da bestimmte größen an Lineart die nicht unterschritten werden sollten?

    Hallo Molambird,


    Ja, das geht im Prinzip mit jeder Zeichnung. Bevorzugt Strichzeichnungen in schwarz auf weiss. Wenn etwas in Farbe ist, auch kein Problem... Limitiert bin ich in der Größe, max. Plattengröße ist 60cm x 60cm. Die Strichdicke von 0,1mm darf nicht unterschritten werden, ansonsten entsteht keine Kupferfläche. Ich kann auch nicht mit Farbverläufen arbeiten, also Lineart, wie du erwähnt hast, ist eigentlich die perfekte Vorlage. Ich muss Zeichnungen in Vektoren überführen, da das Leiterplattenprogramm nur mit Polygonen arbeitet. Also .svg Dateien. Das ist aber einfach zu lösen, es gibt einige Tools, die aus einem Scan oder jpg./png in Vektoren umwandelt. Wenn jemand also seine Zeichnungen in Gold auf schwarz haben möchte, kann ich mir das gerne als Kollaboration oder Commission ansehen. Ich habe mich bisher mit dem Thema "digitale Systeme" wie Bitcoin und Co. beschäftigt (ja, es gibt da eine Szene für physische Kunst abseits NFT) aber ich möchte mal in die "normale" Kunstszene blicken. Deshalb hab ich mich auch hier angemeldet, um Feedback zu bekommen und zu lernen.


    Ich bin auch ganz geflasht. Es sieht definitiv sehr edel aus und auf jeden Fall dekorativ.

    Habt ihr die Möglichkeit, die weg geätzten Edelmetalle zurück zu gewinnen? Klingt auf jeden Fall nach einem kostspieligen Hobby. Verkaufst du deine Werke dann auch?

    Hallo Haarwild,


    Danke! Ja, der Gold-Effekt kommt wirklich gut. Es handelt sich um eine sehr dünne, aber feste Schicht Gold, die annähernd an 22K Gold hinkommt. Drunter ist noch etwas Nickel. Dieses Verfahren wird im Grund bei vielen Leiterplatten angewendet, auch bei deinem Mobiltelefon oder Computer. Gold ist ein sehr guter elektrischer Leiter, lässt sich gut löten und schützt die darunterlegende Kupferschicht vor Oxidation. Mein Partner lässt das überschüssige Kupfer, Nickel etc. weiter recyceln. Das ist inzwischen ein sehr sauberer und effektiver Prozess. Und an sich auch kein sooo teurer Spaß.

    Ja, ich hab ein paar Verkäufe bisher, hauptsächlich in den USA sitzen Interessenten. Für mich ist der Verkauf und auch die Kunst an sich absolut neu. Also seit Anfang 2023 mache ich das. Hab mir fast alles selbst beigebracht über Youtube Videos und einschlägige Fachliteratur. Ich "missbrauche" im Grunde eine Technik, die nicht dafür (Kunst) vorgesehen ist. Das finde ich spannend.

    Ich war auch schon auf 3 Galerien in USA, Portugal und der Schweiz. Das ist schon ein riesiger Erfolg, zumal alles sehr schnell passiert und ich eigentlich nicht genau weiss, welchen Weg ich damit gehen werde und wie man sich als Künstler vermarktet. Das wäre dann ein eigener Thread hier im Forum ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Wuselwolf () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von currently mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Wow, das klingt alles toll. Ich denke, du hast mit deiner Kunst eine Nische entdeckt und deshalb wohl der schnelle Erfolg. Mit dem was du beschreibst, könnte ich mir vorstellen, dass Zentangle dir brauchbare Vorlagen bieten könnte. Ichach ja eigentlich kein Zentangle, hab aber vor einigen Monaten mal die Umrisse meiner Hand gezeichnet und sie mit Mustern versehen.

    (Ist zwar dein Thread, aber vielleicht interessiert es dich zur Veranschaulichung: Zentangle-Hand)


    Sowas könntest du rein theoretisch als Auftragsarbeit für Kunden anfertigen.

    Wenn ich mir vorstelle, wie viele Menschen sich Schmuckstücke mit Babyfüßen, Pfotenabdrücken oder Fingerabdrücken anfertigen lassen.

    Da hast du unendliche Möglichkeiten!


    Ich arbeite in der Halbleiterbranche und auch wenn ich kein Techniker bin, kenne ich die Abläufe bei der Herstellung etwas. Auch bei uns wird mit Edelmetallen (auch Platin) gearbeitet und darauf geachtet, dass alle ungenutzen Materialien recycled und wiederverwendet werden, um ressourcenschonender und wirtschaflicher zu arbeiten.

  • Hallo Haarwild,


    Ja, das Benutzen des Materials "Leiterplatte - PCB - printed circuit board" ist auf jeden Fall eine Nische.

    In den USA gibt es seit ein paar Jahren ähnliche Projekte, die aber auch Elektronik verwenden und die Gold-Elemente als Graphik etc. nur sporadisch verwenden. Da dachte ich mir, ich mache den optischen Ausdruck "Gold auf farbigen Platten" als mein Hauptmerkmal. Immer mit dem Hintergrund, dass jedes digitale System einen physischen Part braucht, der meistens in einer Black box versteckt ist und nie gezeigt wird. Das möchte ich ändern. Tja, für viele mag es einfach nur eine Platte sein, die schön aussieht, ohne den technischen Aspekt zu betrachten. Das ist aber auch ok für mich - jeder hat einen andere Perspektive zu einem Kunstwerk. Ich mag es, wenn Nerds die Idee erkennen und einen Aha Effekt haben. Aber auch andere Meinungen sind sehr willkommen, das bringt mich weiter. Ich stehe noch ganz am Anfang, ich spüre eine Menge Potential.


    Danke für den Hinweis mit Zetangle! Den Begriff hab ich vorher noch nie gehört, sieht ähnlich aus wie "OP-Art" also schwarz-weiss Elemente mit geometrischen Figuren. OP-Art (optic illusion Art) gefällt mir sehr, ich mag die Effekte, die durch bloße Anordnung von Dreiecken, Linien etc. entstehen.

    Auch die Blume des Lebens und andere Motive der heiligen Geometrie will ich testen.

    Wenn jemand Ideen hat, gerne melden!


    Deine Zetangle Hand sieht großartig aus! Ich werde mir das auf jeden Fall näher ansehen.

    Danke dir!

  • Sehr interessantes Ergebnis, auch die Erklärung dazu finde ich sehr spannend. [doppel-daumen]


    Das Spielen mit geometrischen Formen finde ich sehr faszinierend. Eine Zeitlang (lange Zeit ist das her) habe ich viel mit Zirkel, div. Schablonen, Lineal und Tuschestiften experimentiert. Vielleicht krame ich die alten Dinger mal wieder heraus und gebe ihnen ein zeichnerisches Update.

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