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Vorlagen auf Leinwand transferieren?

  • Hallo zusammen.
    Ich war eben bei einem Kunden, der recht viel malt.
    Mit zb Öl oder Acrylfarben.


    Er selbst sagt:
    Er habe eine ganz spezielle/ besondere Technik.


    Er vergrößert Bilder wie er sie benötigt auf dem Rechner, ausgedruckt und dann mit viel Wasser auf die Leinwand übertragen.


    Bei genauerem Betrachten sahen einige Konturen nicht wie gemalt aus.
    Dennoch sah man den künstlerischen Einfluss.
    Das ganze wird dann wohl mit einer Art Kunststoff überzogen.


    Laut seiner Aussage, sind du ersten versuche schief gegangen.
    Ist wohl eine mittlerweile gängige Technik. Trotzdem wollte er keine Details verraten.


    Hat jemand ne Ahnung oder Idee, was er da genau macht?
    Und wie er es macht??

  • Nun, die Technik kenne ich nicht, aber es hört sich für mich danach an, dass er nicht mit seinem Gedächtnis, seinem Augenmass und seiner Vorstellungskraft für Formen arbeitet – er ‚sieht’ die Zielfläche bereits unter dem ‚Pinsel’ – oder: er muss nur eine Rechteckfläche wässern und erhält automatisch den ersten Schritt für das Bild.


    Es gibt zahlreiche dieser Übertragungs-Techniken, die sehr viel Geschick erfordern, aber von den geistigen Abläufen her, sollte man sie (meiner Meinung nach) vom freien Abmalen, Abmalen mit Hilfslinien, mit Raster und Zirkel, trennen.


    Wer beim Umgang mit Kunstwerken vor allem auf die Bildidee und die Bildwirkung achtet, für den spielt das Vorgehen keine Rolle. Wer (wie ich) auf die Machart schauen möchte, der möchte natürlich genau wissen, wie es funktioniert – es sieht dann schon komisch aus, wenn man ein Geheimnis aus den Abläufen macht.


    Vor einiger Zeit habe ich mir im Internet Videos von ‚David Hockney’ (youtube) angesehen – er spekuliert sehr stark darüber, in wie weit die ‚alten Meister’ bereits, über Hohlspiegel, Bilder auf die Leinwand projektierten und die Vorzeichnung nachgefahren haben (also auch kein ‚geistiges Merken’).

  • Die Vorgehensweise hört sich für mich nach 'Nitrofrottage' an, das kenne ich bisher nur vom bedrucken von Stoffen.
    Vielleicht googlest du mal danach um rauszufinden, ob es das ist, was du beschrieben hast ^^

  • Ich hab mal ein Video in Youtube gesehen, in dem eine Frau ihre Vorlage stark gewässert und dann verkehrt herum auf den Malgrund gelegt hat.
    Anschließend hat sie das Papier mit einem Schwamm vorsichtig abgerieben, sodass nur noch die Linien der Tinte übrig blieben.


    Selbst versucht hab ich das aber noch nicht.

  • Laserausdrucke auf Malgrund übertragen – mit dieser Technik beschäftige ich mich aktuell ein bisschen.


    Es ist eigentlich ganz leicht, man benötigt:


    a) einen SW oder Farb-Laserausdruck der Vorlage (falls angebracht, schon spiegelverkehrt, um Seiten bzw. Schriften auf dem Malgrund korrekt darzustellen).
    Achtung: Tintenstrahlausdrucke funktionieren mit dieser Technik nicht!


    b) Acrylbinder oder Fluid medium (z.B. Schmincke, Lascaux. Hausmarke von boesner tut's aber auch vollkommen :) )


    Vorgehensweise:
    1. Die Stelle, auf der das Motiv auf das Malmedium soll (wahlweise Leinwand, Holz, Malpappe etc.) mit Acrylbinder oder Fluid medium bepinseln, nicht zu sparsam damit umgehen.
    2. Unmittelbar darauf den Ausdruck mit der bedruckten Seite auf den Malgrund aufbringen und mit einem Schwamm oder Tuch anreiben.
    3. Trocknen lassen. (mind. 1 Std.; ich habe gute Erfahrungen mit 4 Std. und mehr gemacht)
    4. Das auf dem Malgrund haftende Papier großzügig mit Wasser befeuchten.
    5. Mit den Fingern oder einem dünnen Baumwolltuch vorsichtig das Papier abrubbeln.
    5 a) Das Papier wird sich nicht sofort zur Gänze ablösen, sondern es werden Reste auf dem Malgrund zurückbleiben, was dem Ganzen je nach Geschmack einen shabby look gibt.


    Man sollte nicht erwarten, dass die Vorlage perfekt und ohne Verluste übetragen wird, aber das ist gerade der Reiz.
    Ich habe auf diese Weise z.B. Ausdrucke alter Poster oder auch Titelseiten alter Bücher auf Leinwand gebracht, die sich sehr harmonisch einfügen.
    Der Toner des Laserausdrucks haftet nicht komplett, sodass das Ergebnis wie eine alte, teilweise abgeblätterte Wandmalerei aussieht – je nach Motiv und Hintergrundfarbe.
    Bei Gelegenheit und wenn Interesse bestehen sollte, stelle ich hier gern mal Beispiele ein.

    La vie c'est la vie, Il faut se la vivre...
    (Henri Salvador, frz. Musiker, Sänger & Schauspieler |1917 - 2008)

  • das klingt toll gerade im Mixed Media Bereich....habe leider keinen Laserdrucker.. würde deine Bilder aber sehr gerne mal sehen.

  • Gut, dann zeig ich hier mal was.
    Sind aber keine fertigen Bilder, sondern lediglich Ausschnitte, um die Technik zu zeigen. Sozusagen WIP.


    Titel einer franz. Tageszeitung


    Die berühmte französische Lilie


    Transfer eines CD Covers, dazu die vorab erwähnte Lilie, diesmal vollflächig.


    Unter dem Paper links verbirgt sich das ausgedruckte Titelblatt einer auf einem französischem Flohmarkt gefundenen alten Ausgabe von Victor Hugos „Notre Dame de Paris“ – den meisten eher bekannt als „Der Glöckner von Notre Dame“.


    Sozusagen selbstgemachtes Rubbelbild, das ich heute abend noch entrubbeln werde. Bin selbst gespannt. ^^


    --------------- 4. Januar 2018, 22:17 ---------------
    Und hier nun Auflösung und „Making Of“ des Rubbelloses :)








    --------------- 4. Januar 2018, 22:20 ---------------
    Man sieht beim letzten Bild schon ganz gut, wie sich beim weiteren Rubbeln übertragene Tonerschichten wieder von der Leinwand verabschieden.


    Für mich aber kein Manko, ich will ja nichts 1:1 kopieren, sondern collagenartige Stimmungen schafffen.
    Und einem Nach-/Übermalen (mit Acryl in diesem Falle) steht ja nichts im Wege...

    La vie c'est la vie, Il faut se la vivre...
    (Henri Salvador, frz. Musiker, Sänger & Schauspieler |1917 - 2008)

  • Finde den Effekt auch super, gerade bei diesen Collagen. Wirklich eine tolle Möglichkeit :D


    Mir bleibt ohne Laserdrucker dann halt das vorsichtige drucken auf dünner Transparentpapier und dann eine Art Serviettentechnik :D Das hab ich sogar schon mal mit Fotos auf einer Tasse gemacht. Hatte nur Angst das der Drucker sich am Papier verschluckt, da ich das dünne Seidenpapier mit Tesa auf ein normales geklebt hatte... aber es ging durch :D

  • @Blue Thunder: Hast Du mal einen Ausdruck mit inkjetfähiger Transparentfolie getestet?
    Mit dem entsprechenden Transfermittel (siehe Serviettentechnik) sollte das eigentlich perfekt funktionieren.

    La vie c'est la vie, Il faut se la vivre...
    (Henri Salvador, frz. Musiker, Sänger & Schauspieler |1917 - 2008)

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