Amazon Partnerlinks:  
 
 
 

Falsch - gibt es das in der Kunst überhaupt?

  • Ich muss da vorallem an Picasso denken. Er konnte sehr gut realistisch zeichnen, berühmt geworden ist er aber für seinen surrealen Stil, für den er absichtlich die Regeln der Anatomie und Proportionen beiseite geschoben hat.

    Na da trifft ja mal wieder was auf den Kopf.

    WEIL er sehr gut realistisch zeichnen und malen konnte,

    und genau gestern abend 22 uhr rum, habe ich mit einer guten Freundin genau über DEN und DAS Thema unterhalten.


    Wir stellten gemeinsam auch eine kleine Bildungslücke fest, welche ich schließen konnte :D


    Dadurch wurden unsere Vorlieben für Künstler allerdings auch nicht näher gerückt..................................
    Das ist das schöne an Meinung und Austausch :D:thumbup:
    Gruß Rudi

    • Offizieller Beitrag

    Ein sehr interessantes Thema und obwohl eigentlich schon alles gesagt wurde, möchte ich auch noch was dazu sagen.
    Ich habe für "Ja, aber auf die Stilrichtung kommt es an" gestimmt.
    Und nicht nur das: Wenn jemand eine bestimmte Vorstellung in seinem Kopf hat, wie sein Bild auszusehen hat, dann ist es für ihn nun mal falsch, wenn es nicht so geworden ist, wie er es wollte. Egal, ob es für die Betrachter toll aussieht oder nicht. Das habe ich schon oft festgestellt. Es kann also auch umgekehrt sein, dass die Betrachter ein Bild perfekt finden, für den Erschaffer des Bildes selbst ist es aber falsch.


    Zudem:
    Wenn ich ein Bild kritisiere, höre ich gerade in der Mangaszene des öfteren "Ja das ist halt mein Stil".
    Ich finde, man darf den Stil nicht als Ausrede für seine Fehler ausnutzen.
    Proportionen müssen nicht realistisch sein, aber wenn sie nicht harmonisch wirken, sehen sie nun mal falsch aus. Und dafür muss man ein Gefühl entwickeln.

    • Offizieller Beitrag

    Ich muss da vorallem an Picasso denken. Er konnte sehr gut realistisch zeichnen, berühmt geworden ist er aber für seinen surrealen Stil, für den er absichtlich die Regeln der Anatomie und Proportionen beiseite geschoben hat. ^^

    Und da passt auch wunderbar das ihm zugeschriebene Zitat dazu:
    “Learn the rules like a pro, so you can break them like an artist.”

  • Ich finde, man darf den Stil nicht als Ausrede für seine Fehler ausnutzen.
    Proportionen müssen nicht realistisch sein, aber wenn sie nicht harmonisch wirken, sehen sie nun mal falsch aus. Und dafür muss man ein Gefühl entwickeln.

    Wenn man die Bilder von Picasso berücksichtigt, dann wirken viele davon alles andere als harmonisch und von anatomisch richtig sind sie auch weit entfernt.


    Der bekannte Buchautor und Professor F. Sch ..... einberger kann sehr gut zeichnen. Seine Skizzen sehen schon sehr eigenwillig aus. Ich habe ihm über die Schulter schauen dürfen und war sehr beeindruckt von seinem Wissen und seiner Überzeugung es auf seine Art zu interpretieren. Ich mag viele (aber nicht alle) seiner Zeichnungen.


    Natürlich gibt es auch Menschen, die ihre (zeichnerischen) Fehler mit einem eigenem Stil erklären.
    Wobei dann die Frage ist, ob "Kunst" nur in Verbingung mit Perfektion und richtiger Darstellung existiert.

  • Das ist eine interessante Frage, nun ich bin der Auffassung man solte vorsichtig da mit sein.


    Kunst an sich bezieht sich nicht nur auf Bilder, Kunst ist Ausdruck und Ausdruck kennt nur die Grenze des sich Ausdrückenden. Wie man sich ausdrückt gehört zur persöhnllichen Freiheit des Einzelnen der sich ausdrückt. Kunst für sich selbst kennt kein Richtig oder Falsch, sonst wär sie ein Naturgesetz und nur eingeschränkt ausdrucksfähig und das ist sie nicht.


    Grenzen entstehen in der Kunst in erster Linie durch die Wertvorstellung des Schöpfenden und des Betrachtenden, da sie nie gleich sind. Man kann auch bewust in einen Stil Elemente einbauen die dort normalerweise nso nicht vorhanden sind um einen bestimmten Ausdruck zu verstärken, nach den Regeln des Stils wär es dann Falsch nach der Kunst die an sich keine Regeln kennt wäre es nur eine weitere Betonung des Ausdrucks aus einem Blickwinkel und somit weder Richtig noch Falsch sondern einfach da.


    Nicht selten differiert der Name eines Kunstwerks mit dem was man selbst davon wahrnimmt, z.B. Abstrakte Kunst weil jeder es anders sieht und wahrnimmt.


    Lieben Gruß Sten

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wenn man die Bilder von Picasso berücksichtigt, dann wirken viele davon alles andere als harmonisch und von anatomisch richtig sind sie auch weit entfernt.

    Okey ich hätte mich wohl genauer ausdrücken sollen. x) Das bezog sich auf die Mangaszene und ferner auch auf die Comicszene, wo Leute diesen Satz oft und gerne als Ausrede für ihre Fehler benutzen. :)


    Auf Kubismus kann man das natürlich nicht beziehen. ^^


    In der Mangaszene strebt man nach dem eigenen Stil und versucht diesen so zu perfektionieren und von anderen Stilen zu unterscheiden, dass er aus der Masse hervorsticht. Was da richtig und was falsch ist, ist schwer zu sagen, da stimme ich zu.
    Schlussendlich ist das Empfinden von Ästhetik immer noch eine Geschmackssache.
    Auch als Kritiker sollte man nicht nur auf Perfektion achten, sondern darauf, was dem Können des Künstlers entspricht und auch seinem Stil, und dem entsprechend sollte die Kritik angepasst sein.

  • Veboshi hat das Problem eigentlich gut zusammengefasst. Da ich mich zeichnerisch auch in der Manga/Comic-Szene bewege, habe ich auch öfters erlebt, dass Fehler einfach durch den eigenen Zeichenstil begründet werden. Und damit spreche ich nicht über zu lange Gliedmaßen oder unnatürliche Proportionen.


    z.B. wenn ich an One Piece (Manga) oder die Arbeiten von Jhonen Vasquez (Comic) denke: Charaktere haben "unnatürliche" Proportionen und doch wirken die Arbeiten stimmig. Perspektiven und Posen sind auf ihre Weise korrekt und die Charaktere agieren natürlich in der dargestellten Umgebung.


    Menschen, Tiere, etc. kann man fernab von Realismus darstellen (immer noch auf Comic/Manga bezogen) und es ist immer wieder spannend die Zeichenstile verschiedener Zeichner zu bewundern, doch wenn z.B. der Augenabstand zu weit ist, ein Arm zu lang/kurz ist oder die Perspektive nicht stimmt (obwohl dies angestrebt wurde), liegt es eher weniger an dem eigenen Zeichenstil. (Was nicht schlimm ist, denn Übung macht ja den Meister).


    Ich bin aber auch z.B. ein großer Fan surrealer Werke und dieser Bereich lebt von seltsamen Proportionen und Perspektiven. Hier finde ich es schwer zu sagen, was "richtig" oder "falsch" ist; - kommt immer auf den Gesamteindruck an. Oder wenn ich an Gabe Leonard (Action-Ölmalerei; oftmals Wild West oder "Mafiosi" Motive) denke, stelle ich fest, dass seine Perspektiven und Posen oftmals etwas zu übertrieben sind und die Hände oftmals verhältnismäßig riesig sind, jedoch wirken die Werke ebenfalls stimmig. Seine sogenannten "Fehler" unterstützen die stark verzerrten Perspektiven/Posen und verleihen den Werken zusätzliche Dynamik.


    Lange Rede, Kurzer Sinn: Ich habe für "Ja! Aber auf die Stilrichtung kommt es an" abgestimmt.

  • Die Begriffe "falsch" und "Kunst" sind ja schon recht schwer zu fassen, nur weil etwas nicht stimmig ist, muss das ja nicht bedeuten das es automatisch falsch ist. Das mag auch im Auge des Betrachters liegen...

    Bevor man anfängt zu verfälschen oder zu abstrahieren sollte man, wie es bei den meist Künstlern die in die Richtung gingen der Fall war, erst mal die Grundlagen beherrschen, das ist ja oft das große Problem. Viele wollen rennen bevor sie stehen können.

    Wenn ich kein Gesicht zeichnen kann und anstelle davon das richtig zu lernen, es einfach als "mein Stil" bezeichne, ist das natürlich mein Stil, aber es ist einfach ein schlechter Stil und nichts auf das man stolz sein sollte...
    Wenn meine Handschrift eine fieses Gektrakel ist, ist das zwar auch "meine Schrift" aber wenns niemand lesen kann ist das halt eher doof.
    Bei "Das ist halt mein Stil" klingt für mich auch irgendwo immer ein trotziges "ich hab keine Lust das zu üben/lernen" mit...


    Speziell bei menschlichen /humanoiden Gesichtern und Proportionen gibt es halt sehr wohl ein richtig und ein falsch welches wir als sehr soziale Wesen natürlich auch sehr schnell sehen, wenn vielleicht auch nicht immer benennen können (das zu lernen sehe ich eigentlich als den ersten Schritt).
    Gute Künstler können damit nun natürlich spielen und die Proportionen nun so verschieben das sie zwar anatomisch nicht mehr korrekt sind, aber immer noch stimmig wirken...
    (Bei anderen Motiven wie Tieren oder Landschaften sind wir natürlich nicht so extrem geprägt wie beim Menschen sodass das automatisch einfach ist, weil uns kleinere Abweichungen meist nicht so schnell ins Auge springen)


    Picasso und anderen abstrakten Künstler ging es ja nie darum schlechten Stil zu kaschieren sondern darum die Kunst von den rein realistischen Darstellungen frei zu machen und neue Wege zu gehen. Welche dieser Wege man nun persönlich mag oder nicht mag ist wieder ein anderes Thema, aber die Intention ist ja ganz bewusst die Realität "falsch" abzubilden...

  • Ich würde sagen es hängt immer von dem Ziel hat, was man mit einem Bild verfolgt: Kritzelt man ziellos herum, dann kann es nie falsch sein; hat man ein bestimmtes Ziel im Kopf (z.B. man will eine attraktive Katze zeichnen) dann kann man falsch liegen, wenn man das Ziel verfehlt (z.B. wenn man die Anatomie besagter Katze dermaßen verhunzt, dass sie mehr wie ein Quokka aussieht). Etwas was man bewusst und gezielt auf eine bestimmte Weise malt, ist folglich auch immer richtig, z.B. wenn man jemanden gezielt mit 3 Meter Armen malt. Sind es nur 3 Meter Arme, weil man nicht auf Proportionen geachtet hat, ist es wiederum falsch.

Neueste Artikel

Was tut sich im Lexikon?

0
0
0
5
Amazon Partnerlinks: