Farbkreise - Mischen - RGB - CMY - Grundlagen - Kindgerecht

  • Hallo Zusammen, ich habe diese Frage vor ein paar Tagen bereits in einem anderen Forum gestellt, aber bisher nicht eine Antwort bekommen. Da das Thema jedoch etwas pressiert und das andere Forum im Dezember 2017 wohl eingeschlafen ist, vertraue ich nun auf euch :)


    Ich hoffe, daß ich das irgendwie verständlich formulieren kann und ihr es schafft meine Verwirrung (ist dank Google und vielen Halbweisheiten nur noch größer geworden) aus der Welt zu schaffen.


    Also es geht um folgendes: Meine Nichte ist sehr unglücklich mit ihrem Kunstunterricht in der Grundschule. Die Lehrerin schafft es tatsächlich den Kindern den Spaß am Malen zu verderben! Das ganze beruht wohl auf Zwang und Zeitdruck und nicht auf Kreativität und Freude. Um ihr nun also zu zeigen, wie schön und befreiend der Umgang mit Farbe sein kann, wollte ich nun anfangen und ihre Frage an mich spielerisch beantworten. Die Frage, welche sie mir stellte, war bezüglich des Mischens von Farben. Sie kann sich einfach nicht merken, welche Farbvarianten durch das mischen der jeweiligen Grundfarben entsteht. Mein Plan beruht nun auf Theorie und Praxis und dem gleichzeitigen gestalten eines Gerhard Richters ;) Nein, nun ernsthaft. Ich dachte an einen Farbkreis mit den 3 Primärfarben, den daraus entstehenden Sekundärfarben und den Teritärfarben. Dazu habe ich auch online fantastische Beispiele gefunden, welche leicht verständlich aufgebaut sind. Zusätzlich habe ich die Primärfarben als Acrylfarben und ein paar kleine Leinwände besorgt. Den Farbkreis habe ich in CorelDraw nachgezeichnet und das Design kindgerecht angepasst.


    Das Problem ist nun, daß ich eigentlich dachte, es selbst zu wissen und weitergeben zu können. Während der Arbeiten am PC ist mir bei der Festlegung der Farbwerte jedoch aufgefallen, daß mein Wissen weg ist - oder auch schon vorher fehlerhaft war :( Die Berufsschule liegt schon zu lange hinter mir.


    Lange Rede kurzer Sinn: Die Primärfarben sind Magenta - Gelb - Cyan. In den Farbkreisen allerdings wird das Rot (ähnlich wie hier der Balken "Neues Thema erstellen") als Grundfarbe dargestellt und das eigentliche Magenta ist als Rotviolett zu sehen. Bei der Festlegung der CMYK-Werte in CorelDraw ist das eigentliche Rot (welches in allen Farbkreisen als Primärfarbe angezeigt wird) nun auch eine Mischfarbe und weit entfernt von einem reinen Magenta. Klar, da spielt auch die Darstellung des Monitors und die genaue Kalibrierung des Farbspektrums eine entscheidende Rolle, aber wirklich so viel? Mal angenommen, daß ich die Farbwerte aus den Vorlagen mit der Pipette 1:1 übernehme, das Bild als Poster ausdrucke, ihr das dann anhand des Farbkreises erkläre und in der Praxis folgen dann die 3 gekauften Acrylfarben bei denen das Rot eher ein "Pink" ist, dann schafft das doch unglaublich Verwirrung und der Sinn ist dahin.


    Das Rot als RGB ist identisch - Als CMYK dann jedoch ein Magenta bei jeweils 100%igen Werten.


    Jedoch dachte ich, daß RGB zur additiven und CMYK als subtraktive Farbangabe dient?
    Um das verständlich für sie zu machen, wollte ich aber die Farbmischung des Lichts erst dann ins Spiel bringen, wenn sie das mit den Malfarben verstanden und verinnerlicht hat. Oder ist das mit den Farbkreisen für Grundschulkinder schon berücksichtigt und nur dem einfacheren Verständnis geschuldet, daß Magenta als kräftiges Rot dargestellt wird?


    Wie gesagt ich bin mittlerweile sehr verwirrt und über jede aussagekräftige Hilfe von euch dankbar :)


    Beste Grüße
    euer Joerg

    • Offizieller Beitrag

    Das liest sich schon etwas kompliziert.


    Wäre es für ein Kind nicht einfacher zu verstehen, wenn du einfach einen ganz normalen Wasserfarbenkasten nimmst. ein Blatt Papier vom Zeichenblock und dort mit den Grundfarben Gelb-Rot-Blau den Farbkreis mischst?
    Das Ganze vielleicht das Kind selber machen lässt und es ihm dabei erklärst?
    Oder muss es Acryl sein? Ist das Misches des Farbkreises eine Aufgabe von der Lehrerin?

  • @Fireplanet12 Hi, und vielen Dank für dein Feedback. Genau das habe ich auch befürchtet. Das das ganze viel zu kompliziert wird. Daher wollte ich es so einfach wie möglich machen und mich dabei selbst so sehr verwirrt, daß ich mir selbst keine Antwort mehr geben konnte.


    Ist mein Denkansatz wenigstens richtig?

  • Ich denke die Mischung von Lichtfarben (wo aus allen Grundfarben ja weißes Licht entsteht) wird für sie viel zu verwirrend sein, wenn du ihr ja im Moment eher in Sachen Kunst etwas beibringen willst.
    Diese ganzen Farbmischtheorien, die erst mit dem Computer entstanden sind, würde ich komplett außen vor lassen. Drucke dir lieber deinen Farbkreis ohne Farben aus, und bemale ihn mit ihr zusammen mit den Acrylfraben. Dann ist es verständlich und es wird nicht kompliziert :)


    Jeder Farbenhersteller wird selbst bei den Grundfarben schon andere Einschläge haben... wenn du da nicht das perfekte Magenta oder Cyan hast, dann wird sie den Farbkreis und die Mischungen trotzdem Verstehen. Ich denke mit einem Rotton sogar besser als mit einem zu "pinken" Rot.
    Mach das einfach intuitiv...ich bin mir sicher du kannst das... wie du sagst, zu viel Recherche verunsichert, weil dass dann ins wissenschaftliche abgleitet, aber das Malen soll ja was intuitives sein, udn sie soll einfach ein Gefühl für die reale Farbanmischung bekommen :)

  • :whistling: vielleicht hilft dir das hier etwas? Ansonsten stimme ich meinen beiden Vorschreibern zu. Einfach den handelsüblichen Tuschkasten nehmen und es auf einem Blatt demonstrieren und vielleicht die Abläufe aufschreiben. Also erst die Grundfarbe aufmalen, dann das Misch-Ergebnis und dann daneben schreiben, was für Farben du verwendet hast. Ähnlich wie auf meinen an gehangenen Bildern.

  • Ich glaube der zweite Farbkreis ist aber die Mischung der Lichtfarben... also das was in der Mitte steht. Denn durch das Mischen von realen Fraben werde ich nie ein weiß bekommen ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte das in meinem Bereich zur Farbenlehre auch schon durchgekaut. ;)


    Lichtfarben (z.B. PC Bildschirm, was das Auge sieht etc.):
    Grundfarben = Cyan, Magenta, Yellow
    Mischung aller Farben = weiß


    Druckerfarben:
    Grundfarben = Cyan, Magenta, Yellow (K für Black)
    Mischung aller Farben = schwarz (bzw. braun, wenn man kein K hinzufügt)


    Klassisches Farbsystem, wie man es aus der Schule kennt:
    Grundfarben = Blau, Rot, Gelb
    Mischfarben = Orange (Gelb + Rot), Grün (Blau + Gelb), Lila (Blau + Rot)
    Mischung aller Farben = Braun (nur in der Theorie soll es schwarz sein)

    --------------- 10. März 2018, 11:02 ---------------
    Ergänzung:
    Wie wäre es, wenn du deiner Nichte NUR die Grundfarben Gelb, Rot und Blau gibst und dafür ein Ausmalbild, welches sie selbst mit mehr als nur den drei Farben ausmalen soll. Dann muss sie die Farben mischen und sieht selbst beim Probieren was wobei raus kommt. ;)


    Diese Farbkreise sind mMn. für Grundschüler noch zu früh, das hatten wir erst ab der weiterführenden Schule und ist eher sehr nüchtern.

  • edoch dachte ich, daß RGB zur additiven und CMYK als subtraktive Farbangabe dient?


    Das ist auch so!


    CMYK



    Von Subtraktiven Farben (Körperfarben) spricht man z.B. bei einem bedruckten Blatt Papier. Dies kann nur eine bestimmte Wellenlänge von Licht reflektieren. Die anderen werden absorbiert.
    Umso höher die Reflexion desto geringer die Absorption und umgekehrt. Umso mehr Licht reflektiert wird desto heller wirkt ein Gegenstand.
    Jedes Material weist ein unterschiedliches Reflexions-Absorbtionsverhältnis auf. Silber ist das Material, welches am meisten Licht reflektiert. Schwarzer Samt reflektiert am wenigsten Licht.


    Je höher das Rexlexionsvermögen, desto geringer ie Absorbtion und umgekehrt. Wir nehmen unsere Umwelt nur optisch wahr, weil alle Gegenstände Licht reflektieren.


    Das Farbmodell CMYK basiert auf den Farben Cyan, Magenta, Gelb (Yellow). In der Theorie bilden alle Farben übereinanderliegend Schwarz. Da dies aber nicht so ist, gibt es noch die Schlüsselfarbe Schwarz (Key-Color).

    Die Angaben der einzelnen Farben bei Mischfarben werden in % angegeben.
    Reines Weiß entsteht, wenn alle 4 Farben 0% haben.
    Der Farbumfang ist kleiner als bei RGB, weil weniger Farben dargestellt werden können. Dies bedeutet, dass ein Bild, welches von RGB in CMYK umgewandelt wird etwas matter wirkt.
    Aus diesem Grund ist es wichtig zu wissen, dass ein in RGB erstelltes Bild in CMYK umgewandelt werden kann. Jedoch die verlorenen Farben nicht zurückgeholt werden können.


    Das CMYK (subtraktives Farbmodell) basiert auf Cyan, Magenta und Gelb, Schwarz bildet die Schlüsselfarbe. Liegen alle Farben multiplikativ übereinander so entsteht ein sehr dunkles Braun. Deswegen wird die Schlüsselfarbe für reines Schwarz benötigt.




    RGB


    Negativ Multiplizieren - Farben werden erhellend gemischt


    Licht addiert sich. Treffen mehrere Lichtquellen aufeinander wird es heller. Deswegen spricht man von Lichtfarben oder einem additiven Farbsystem.
    Computerbildschirme und Fernseher z.B. strahlen Licht auf unterschiedlichen Wellenlängen ab. Dies passiert indem verschiedene Leuchtstoffe zum Leuchten gebracht werden.
    Die Grundfarben bei diesem Farbmodell sind Rot, Grün und Blau (RGB). Die Sekundärfarben sind Cyan, Magenta und Gelb. Legt man alle Lichtfarben übereinander entsteht weiß.
    Das additive Farbsystem wird immer dann verwendet, wenn Licht direkt und ohne Reflexion durch einen Gegenstand in das Auge gelangen soll.
    Ein Pixel auf einem Bildschirm besteht aus drei unterschiedlichen Leuchtstoffen. Die den drei RGB Farben entsprechen. Je nachdem welche Farbe der Pixel darstellen soll, werden diese Leuchtstoffe unterschiedlich stark zum Leuchten gebracht, um die gewünschte Farbe darzustellen.
    Technisch bedeutet das, dass ein Byte (8 Bit) einen Farbanteil ausmacht. Der Wertebereich für einen Farbanteil entspricht 0 bis 255. 0 steht für die Abwesenheit dieser Farbe, während 255 die intensivste Ausprägung bedeutet. Sind also alle Farben 0 ist Licht abwesend und es erscheint schwarz. Alle Farben mit einem Wert von 255 ergeben demnach weiß. Dies wird auch als True Color bezeichnet.

    Die Grundfarben des RGB Farbmodells sind Rot, Grün und Blau. Alle Farben zusammen ergeben weiß. Dies entsteht indem das Licht aller Farben mit voller Intensität gebündelt wird. Deswegen spricht man auch von Lichtfarben.


    Farbkanäle mit 16 Bit (0 bis 65535 Stufen ⩠ 256 x 256) ermöglichen einen größeren Spielraum bei Farbkorrekturen.
    Farbkanäle mit 24 Bit ermöglichen noch mehr Abstufungen. (0 bis 16 700 000 ⩠ 256 x 256 x 256).

    • Offizieller Beitrag

    Huhu,
    ich arbeite selbst als Lehrerin an einer Grundschule. Im ersten Schuljahr habe ich mit den Kindern einen Farbenkreis ausgemalt, das klappte eigentlich ganz gut.. Es gab dafür eine Vorlage - Lila war allerdings immer recht schwierig. Die Kinder sollten so ans Mischen herangeführt werden.


    Im zweiten Schuljahr haben wir gerade ein schönes Projekt um ein Chamäleon, das immer die Komplementärfarben annimmt. Unser Ausgangspunkt war dafür folgendes Buch: https://www.amazon.de/Leon-ist-anders-Melanie-Watt/dp/3880105081/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1520677411&sr=8-1&keywords=leon+ist+anders&tag=nightmsseitez-21 [Anzeige] Das kann ich sehr empfehlen! Vielleicht findest du es in deiner örtlichen Bücherei! Es handelt von einem Chamäleon, welches immer die Komplementärfarbe annimmt und ist voller lustiger Bilder dazu. Am Ende ist auch noch eine Seite samt Farbkreis recht schön erklärt. Ich lasse die Kinder eine Farbe aussuchen für das Chamäleon, dann ermitteln sie anhand des Farbkreises die Komplementärfarbe und malen dazu einen Stein, auf dem es sitzt. Allerdings ist unser Hintergrund immer Grün, was sicher die Schwachstelle bei diesem Projekt ist. Aber die Bilder sehen super aus, die Kinder haben Spaß und ganz ehrlich...das ist das wichtigste dabei.

  • Vielen herzlichen Dank an alle die mir so schnell und zahlreich geantwortet haben. Ihr habt mir wirklich sehr geholfen.


    Auch wenn es vielleicht etwas umständlich von mir beschrieben wurde, so hat sich doch herausgestellt, daß ich mit meiner Theorie richtig liege. Finde es nur etwas merkwürdig, das man als Kind erst mal die falschen Grundfarben als Primärfarben gelehrt bekommt und später alles Gelernte wieder über den Haufen geworfen wird, wenn man tiefer in die Materie einsteigt.


    Letztendlich wohl aber der einzig verständliche Weg. Vielleicht finde ich jetzt doch noch die 100%ig perfekte Lösung und schaffe es den Lehrplan zu revolutionieren ;)


    Nochmal 1000 Dank an euch und ein schönes, buntes Wochenende


    Gruß HansenJoerg

  • Mein lieber Schorli, da geht es aber heiß her mit den Farben!


    Das wichtigste ist der CMYK-Farbsystem, das weltweit auf dem
    Prinzip des Vierfarbdruckes basiert.
    Alles andere dürfte für einen Grundschüler absolut unwichtig sein,
    weil zu kompliziert und nur, wie schon erwähnt, in der Digitalwelt
    auf technischer Basis abläuft.


    C = Cyan / M = Magenta / Y = Yellow / K = Schwarz
    mit diesen Farben (und keinen anderen) wird gedruckt. Ist eine Farbe
    nicht aus diesen vier Tönen mischbar gibt es im Druck Sonderfarben,
    die man als Zusatzfarben deklariert und einen Aufpreis nach sich ziehen.
    So ein Farbton ist z. B ein sauberes, klares Orange. Die CMY-Farben
    entstammen einer "kalten" Farbreihe. Ergo kein schönes orangerot.
    Schwarz sorgt für Tiefe und Nuancierungen.


    Viele Maler, wie auch Lambert van Bommel, malen mit dieser Vierfab-
    methode, wobei man sich hier nicht sklavisch an die CMY-Töne hält,
    sondern diese nach eigenem Ermessen zusammenstellt.


    Am einfachsten darstellbar als Farbkreis mit sechs Farbfeldern. In jedes
    zweite Feld kommt ein Farbton der drei Primärfarben (außer Schwarz),
    dazwischen jeweils im 50:50-Verhältnis die gegenüberliegenden Farb-
    felder miteinander mischen. Dadurch erhält man die ersten Mischungen
    bzw. die Sekundärfarben. Wer möchte, kann den Exzess bis ins Unendliche
    treiben mit weiteren Unterteilungen.
    Bei der Gelegenheit hat man auch die Möglichkeit, durch eine genaue
    Gegenüberstellung der Farbfelder, die jeweilige Kontrastfarbe zu ermitteln.


    Eigentlich ganz einfach, nur ausprobieren!


    Ernst

    Malen ist nicht alles im Leben - aber ohne Malen ist alles nichts!

  • Nightmage

    Hat das Thema geschlossen.

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