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Diskussion zum Thema Bildaufbau

  • In den letzten Tagen habe ich einen Lexikon-Artikel zum Thema Bildaufbau verfasst. Da dieser Punkt für das Malen von zentraler Bedeutung ist, möchte ich gerne Eure Meinungen zu diesem Thema kennenlernen. Gibt es Gründe, warum Ihr ein Bild in einer bestimmten Art und Weise aufbaut? Gibt es für Euch irgendwelche Gestaltungstipps, wie man ein Bild interessanter aufbauen kann. Ich meine jetzt nicht solche Dinge wie Reflexionspunkte in den Augen, sondern Aspekte, die sich auf das Gesamte Bild beziehen.


    Ich bin gespannt auf Eure Meinungen.

  • Sehr hilfreicher Artikel Georg.
    Ja, um Regeln brechen zu können, muß man sie erstmal kennen.


    Das mit dem Bildaufbau mache ich inzwischen meist unterbewußt; das ist schon so verinnerlicht. Das geht dir bestimmt beim Fotografieren ähnlich.
    Aber natürlich setze ich aber auch manchmal bewußt einen bestimmten Aufbau ein, wenn es z.B. besonders dramatisch sein soll.


    Ich finde es wichtig, Blickpunkte zu setzen, die "In allen vier Ecken muß Liebe drin stecken" - Falle zu vermeiden. Also die Bildelemente nicht gleichmäßig übers ganze Bild zu verteilen.
    Aber auch hier gibt es Ausnahmen; wie z.B. Tangles oder Wimmelbilder.

  • Ja, Du hast Recht, nach einiger Zeit setzt auch beim Fotografieren ein Automatismus ein, der aber - wie ich finde - immer wieder überprüft werden muss, auch, um ihn eventuell bewusst zu brechen.


    Ich glaube, gerade bei Tangels lassen sich solche Regeln ganz gut einsetzen (Führungslinien, Wiederholungen).

  • Ein guter Eintrag @Georg .


    Vor die Farbgebung hätte ich noch den Kontrast, Licht und Schatten gesetzt, die neben der Tiefe m.E. das wichtigste Element sind, um einen Bild Leben einzuhauchen.


    Schön hast du es beschrieben "etwas was uns ins Bild führt". Ein Weg, eine Baumreihe, Laternen... .
    Oft wird dabei von links oben nach rechts unten als angenehmer empfunden, weil es unserer Leserichtung entspricht, während eine umgekehrt verlaufende Diagonale mehr Dynamik verleiht. Natürlich ist das nicht allgemein gültig, denn diejenigen, die von rechts nach links schreiben, sehen das anders ;) (Weshalb viele japanische Mangas bei uns gespiegelt in den Handel kommen).

  • Ich hab über den Bildaufbau noch nicht wirklich nachgedacht, nur mal beim Lesen eibiges aufgeschnappt. Jetzt achte ich eh nicht daran, weil ich ja abstrakt zeichne.
    Aber ich hab darauf geachtet, nicht immer mittig zu zeichnen, da man dadurch die Aufmerksamkeit des Betrachters anzieht.
    Auch hab ich sehr gerne z. B. meine Tierzeichnungen auf farbiges Papier gezeichnet, oft sehr kontrastreich, damit es lebhaft wird, aber auch interessant.
    Komplementäre Farbkombinationen nutze ich aber auch jetzt noch. :)


    Letztendlich mach ich mir insgesamt, also auch vorher schon, keinen Kopf über Bildaufbau, weil ich mich in der Kunst ausleben will und nicht wie nach Lehrbuch zeichnen. Viele große Künstler haben darauf auch nicht geachtet wie z.B. Kandinsky, Hundertwasser, Picasso und Co. Sie alle haben ihr Ding durchgezogen, egal was die Kritiker sagten, was ich sehr bewunder. Sie waren die Bilder und die Bilder waren sie. Sie waren eins. So zeichne ich mittlerweile auch.


    Natürlich ist es jedermanns eigene Entscheidung sich an Regeln zum Bildaufbau zu halten und es gibt auch Bereiche, wo man sich daran halten muss, wie z.B. Comics oder Werbeagentur etc. (also im Beruf). :)

  • Aber gerade bei der abstrakten Malerei spielt der Bildaufbau doch eine ganz besondere Rolle. Abstrakt zu malen/zeichnen heißt doch nicht, dass man willkürlich/blind irgendwelche Farben und/oder Formen irgendwo auf dem Papier oder der Leinwand hinterlässt. Wo platziert man die Elemente, wie verbindet man sie, welche Farbharmonien werden gewählt?


    "Sein Ding durchziehen" muss doch nicht heißen, dass man elementare Gestaltungskriterien außer Acht lässt. Auch die Großen haben gestaltet oder sich bewusst entschieden, die eine oder andere Regel zu brechen.



    Vor die Farbgebung hätte ich noch den Kontrast, Licht und Schatten gesetzt, die neben der Tiefe m.E. das wichtigste Element sind, um einen Bild Leben einzuhauchen.

    Wo Du Recht hast... Ein guter Punkt, den Du hier ansprichst. Genau aus dem Grund habe ich den Artikel und die Diskussion angesprochen: die Gestaltungsprinzipien können ja noch vervollständigt und verfeinert werden.

  • @'Georg, das mag sein, dass es manche so machen. Ich jedenfalls nicht. Es entsteht alles intuitiv. :)

    --------------- 22. März 2018, 16:30 ---------------
    Zeichnen ist für mich zeichnen aus Freude, loslassen und keine Wissenschaft, vor allem ohne Regeln. :)

  • Reihe mich unter jene ein, die über den Bildaufbau nicht wirklich
    bzw. konsequent nachdenken. Speziell beim Malen im Freien ist
    ein straffes halten an Regeln fast nicht möglich. Jedes Motiv hat
    seine Eigenheiten die man von von Fall zu Fall unterschiedlich
    angehen muss oder sollte.
    Einmal erfordert es einen besonderen Bildausschnitt, ein anderes
    Mal eine entsprechende Perspektive, dann wieder eine besondere
    farbliche Umsetzung, nicht zu vergessen sind Licht und Schatten in
    einem Bild die ich "Pfeffer und Salz" bezeichne. Ohne die beiden
    sehen die schönsten "nach Regeln gestalteten" Motive fad und reiz-
    los aus.


    Ernst

    Malen ist nicht alles im Leben - aber ohne Malen ist alles nichts!

  • Man muss sich ja auch überhaupt an keine Regeln halten und ich glaube auch nicht, dass alle "großen" Künstler diese beachtet haben.
    Die Frage ist, was will man selber, was mag man, was möchte man darstellen.
    Wie wirkt was und ist mir die Wirkung wurscht, reicht mir meine eigene Befriedigung.-


    Ich persönlich mag Bilder mit Kontrasten und Tiefe, vollkommen falsche Perspektiven stören oft, kleine Fehler können sehr reizvoll sein oder ich sehe sie überhaupt nicht. Und das versuche ich dann auch. Zeichne / Male ich natürlich nur ein einziges Element, zur Probe, Übung - warum auch immer - kann es wieder etwas anderes sein.


    Es ist wie mit dem Schreiben : auch hier muss ich mich an keine Regeln halten und komme (für mich) zurecht. Aber zuckt nicht so mancher, bei verkrüppelten Sätzen, Stilblüten und kaum erkennbaren Wörtern? Wo ist die Grenze zum guten Geschmack und was ist das?
    (es gibt ja auch ZDF und RTL ;) )


    Nun, jeder mag es für sich heraus finden - das ist die reizvolle und bunte Welt :)

  • @'LillieNimmelf, das hast du super ausgedrückt. Jeder muss für sich alleine festlegen, rausfinden, was er möchte und sein Ziel ist. Es wäre ja auch langweilig, wenn alle gleich denken etc. :))
    Dann käme es nie zu interessanten Unterhaltungen.

  • Oho, ich glaube, es wird Zeit, mit einigen Missverständnissen aufzuräumen.


    Zunächst hatte ich mit einem Lexikonartikel eingangs geschrieben, dass es sich um "Regeln" handelt, die aus der Fotografie abgeleitet in ähnlicher Weise auf für das Malen und Zeichnen gelten. Diese Regeln, bzw. deren Beachtung sollen ermöglichen, das Interesse des Betrachters in gewisser Weise auf die Elemente zu lenken, die mir als Zeichner (oder Fotograf) wichtig sind, dadurch das Interesse zu wecken. Das funktioniert natürlich nicht so, dass man beim Bildaufbau alles möglich einsetzen soll, nur um die Regeln zu aktivieren.


    Aber wenn man die Möglichkeit hat, einen natürlichen Rahmen zu setzen, mit Linien im Bild zu arbeiten oder Fluchtpunkte und Perspektive zu nutzen, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass ein Bild damit interessanter wirken kann. Es geht nicht darum, alle Regeln oder besser Empfehlungen der Reihe nach umzusetzen, sondern über ein Repertoire an Möglichkeiten der Bildgestaltung zu verfügen. Ich bin überzeugt, dass die meisten von uns hier ohne groß darüber nachzudenken einen Teil dieser Techniken bereits immer schon genutzt haben.


    Man könnte natürlich sagen: "Ich male nur für mich, die Meinung der Anderen interessiert mich nicht!" Ich glaube allerdings,dass nur sehr, sehr wenige Maler und Zeichner ihre Bilder nicht zeigen wollen und sie wirklich nur für sich selbst malen. Durch das Zeigen möchte man vielleicht auf ein Thema aufmerksam machen, den Betrachter erfreuen oder einfach nur auf etwas Schönes zeigen.


    In der Fotografie ist es vielleicht noch deutlicher oder extremer. Ich habe es in Fotogruppen erlebt, dass man von irgendeinem Event vielleicht einhundert Bilder (oder mehr) vorgesetzt bekam... und dann 1/2 Sekunde auf das Bild sah und in dieser Zeit fiel die Entscheidung 'möchte ich mich weiter das Bild einlassen oder ist es uninteressant?'. Wenn man es schafft, dass der Betrachter länger bleibt, wird es sich auch mehr mit anderen Details meines Bildes befassen und ich habe mehr Zeit, meines "Message" rüber zu bringen. Dann spielen allerdings andere Faktoren ein Rolle.


    Wie gesagt: wer nur für sich selbst malt und die Bilder niemals zeigt, braucht auch keine Bildgestaltung und hat keine Notwendigkeit, den Betrachter von vom ersten Augenblick an zu fesseln.

  • @Georg wo ist das Mißverständnis? Was du schreibst, ist meine Aussage im 9. Beitrag.
    Ich finde es gut, die Tipps zu sammeln, deinen Lexikoneintrag kannst du entspr. ergänzen oder verändern und wer sich für das Thema Bildaufbau interessiert, wird dort aus dem Vollen schöpfen könne.

  • @Georg, Ich hab mir jetzt mal deinen Lexikoneintrag angesehen. Ja das kann man beachten, muss man aber nicht.
    Ich persönlich hab da ja schon meine Meinung geschrieben, allerdings widerspreche ich der letzten Aussage. deines letzten Beitrages ohne, dass es als Angriff bzw. Kritik zu sehen. Es ist nur meine Meinung. :)
    Wie gesagt: wer nur für sich selbst malt und die Bilder niemals zeigt, braucht auch keine Bildgestaltung und hat keine Notwendigkeit, den Betrachter von vom ersten Augenblick an zu fesseln.


    Wenn jemand nur zeichnet, um den Betrachter zu fesseln, ist alles mit Zwang, der Zeichner/Künstler ist nicht das Bild. Es geht dann nur um Anerkennung. Ich finde es sehr wichtig und eine Grundvoraussetzung, dass man zeichnet, um sich selbst zu begeistern. Sonst braucht man gar nicht erst zeichnen.
    Ich beachte keine der Regeln, mach alles nach Gefühl und intuitiv, zeige sie nur hier, aber nicht um zu sehen, wie es euch gefällt sondern weil es mich mehr interessiert, was jeder in einem Bild sieht, nicht wegen Bewertung und Kritik. Hätte auch kein Problem, sie nicht zu zeigen.
    Ich könnte sie noch anderen zeigen, aber da denk ich gar nicht dran und möchte es auch nicht, weil ich nur für mich zeichne, ich mich selbst begeistern möchte bzw. meine eigene Aufmerksamkeit aufs Bild fesseln möchte, den Flow erleben. Ich brauch keine Bestätigung mehr, dass einem mein Bild gefällt, damit ich es auch gut finde. Mir ist es vollkommen egal, ob es jemand gefällt. Es wird nie allen gefallen. Man kann es nie allen recht machen.
    Ich bin der Meinung, wenn man sich selbst mit dem Bild von Anfang an fesseln/begeistern kann, es einem gefällt, erst dann kann man den Betrachter fesseln. :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin leider (noch) nicht so weit, dass ich mich dem Bildaufbau wirklich widmen kann, mich interessieren die Regeln allerdings schon. Insbesondere mit Perspektive habe ich allerdings noch Schwierigkeiten. Beispielsweise zeichne ich gerne Waldwege, aber irgendwie kippen die hinten immer weg :S Ich denke, das Wissen um einen "guten Bildaufbau" im Hinterkopf kann mir persönlich schon helfen, meine Bilder zu verbessern. Aktuell allerdings lasse ich mich, WENN ich denn Landschaften male, ohnehin meist von Fotos inspirieren und denke dann "nee, das ist mir so zu fad, da male ich hier noch einen Vogel dazu und da noch einen Baum". Mal schauen, ob ich da weitere Fortschritte mache....

  • Ich finde das Thema sehr interessant, zumal ich mich bisher noch nie damit beschäftigt habe. Oft habe ich einfach nur mit einer vagen Idee angefangen zu malen und ich hatte vorher keine Idee, wie das Bild dann fertig ausschaut. Manchmal war es gut, ein anderes Mal eher für den Mülleimer.


    Egal, ich habe bisher immer aus Freude an der Sache gemalt.


    Ich kann mir durchaus vorstellen, das ein Bild mit gewissen Kriterien an Regeln interessanter gestaltet werden kann.


    Vielleicht habe ich da ein schönes Beispiel:
    Durch meinen Bruder habe ich in Australien sehr viele Künstler kennengelernt. Ich habe dort auch einige Bilder gemalt und eines als Geschenk dagelassen. Bei der nächsten Ausstellung wurde nur ein Bild verkauft (an den Bürgermeister von Perth) und das war meins....
    Alle anderen Bilder wurden von Profis gemalt und beinhalteten bestimmt viele der angesprochenen Regeln...... aber letztendlich liegt alles im Auge des Betrachters :D

  • gratuliere das toll ..das schön das du künstler in australien kennen lernen konntest. Schön das dein bild verkauft wurde.
    In deinem ganz eigenen stiel.
    Ich hab auch mal 2 kennen gelernt aber ihre kunst war mir zu hoch und sie zu eingebildet


    Bei landschaften schaue ich ein wenig auf fluchtpunkte perspektive.
    Gut farbenlehre fliesst bei mir oft schon reflexartig mit rein aber ich denke nicht bewusst darüber nach.
    Aber sonst schaue ich eher nicht auf regeln
    Ich male für mich eigentlich nach gefühl oft verändert sich ein bild beim malen /zeichnen
    Kam schon vor das ich ein fuchs malen wollte plötzlich ein reh entstand
    Es ist manchmal als ob ich in das bild tauche und mich davon führen lasse.
    Dabei zeit raum vergesse..nicht mal ein klingeln höre


    Auch ausnahmweise bei einem auftrag hat das bild immer mein stiel . Ich lasse mich nicht schubladisieren ...genau wie jedes bild ein unikat ist.
    Ich bin eine rebelin im leben und wohl auch im kreativen [teufel]

    was nützt Talent ,wenn mann nicht das Herz und Geduld hat zu üben..
    Das wache achtsame Auge und das dazugehörige verrückte Hirn.. [hexenkueche]

  • @ Alphawölfin: Dass sich ein Bild während des Malens verändert, gehört für mich zur Entstehung dazu. Ich mag es, wenn sich ein Eigenleben entwickelt.
    Ich hab aber nur selten ein konkretes Bild vorher im Kopf, eher so eine Ahnung, ein Gefühl. Meist lasse ich den Ausgang bewußt offen. Schön geht das bei Bäumen - die kann man während des Zeichnens wachsen lassen.


    Du hast dich wahrscheinlich bereits mit Farbenlehre beschäftigt, hast es verinnerlicht und lässt das unterbewußt mit einfliessen. Genau darin besteht meiner Meinung nach der Nutzen der Farbenlehre, Anordnung/Gestaltungslehre.
    Nicht um extrem darüber nachzudenken während man etwas erschafft, sondern dass man durch die Verinnerlichung mehr Vokabeln des Ausdrucks zur Verfügung hat, die man ohne darüber nachzudenken, einsetzen kann. Das macht es einfacher seine Gefühle aufs Papier zu bringen.
    Natürlich kann man auch ganz gut malen, ohne sich jemals damit beschäftigt zu haben. Man lernt die Wirkung dann durchs Ausprobieren und Erfahren kennen.
    Man kann es vielleicht mit Fremdsprachen erlernen vergleichen. Durch Vokabeln und Grammatik lernen kommt man schneller zum Ziel. Aber ohne Anwendung bringt das alles auch wieder nichts. Wie beim Malen :)

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