Nein! Das hat jetzt nichts mit Musik zu tun. 
Jeder, der monochrom zeichnet (Bleistift, Kohle, Rötel) oder auch mit Farbstiften Flächen ausmalt, kennt das Problem, das man üblicherweise Plastizität, Tiefe und Räumlichkeit durch Abstufungen der Helligkeit realisiert. Dazu bedient man sich z.B. gerne unterschiedlicher Härtegrade bei Bleistiften oder versucht vorsichtig mit diversen Knetradierern in einigen Bereichen Pigmente abzutragen. Durch Zufall bin ich auf etwas gestoßen, das mir sehr hilft, die Tonwerte sehr viel nuancierter einzusetzen.
Eigentlich war es ein Missgeschick. Ihr kennt alle die in Holz gefassten Radierstifte (z.B. von FC). Eine Seite weiß (härter), die andere rot und sehr weich. Weil bei meinem Stift nur noch wenig Material über das Holz hinausschaute, entschloss ich mich, ihn zu spitzen. Ich spannte ihn in den Kurbelspitzer... und heraus kam das:
Der Spitzer hatte das Holz brav abgetragen, das weiche Gummi hatte offensichtlich den Schneidwalzen ausweichen können. Als ich versuchsweise mit diesem labberigen Etwas von Radierer einen Fehlstrich korrigieren wollte, passierte nicht viel - eigentlich gar -nichts. Aber als ich in einem einheitlich getonten Bereich etwas mehr Helligkeit reinbringen wollte und vorsichtig mit dem Labbertünnes darüberwischte, konnte ich sehr fein dosiert aufhellen, besser als mit dem Knetradierer oder dem relativ harten Tombow-Radierer.
Es ist - so interpretiere ich es - eine Mischung aus ganz leichtem Verwischen und minimalem Radieren. Meiner Einschätzung nach müsste es sogar mit Farbstiften funktionieren. Wichtig ist nur, dass man die Radierspitze oder -fläche "sauber" hält. Man zieht entweder nur mit Spitze oder bei schräg gehaltenem Stift mit der gesamten Länge des freistehenden Gummis über die zu bearbeitende Fläche.
Wer keinen Kurbelanspitzer hat, kann leicht das gleiche Ergebnis mit einem scharfen Messer erreichen, indem man nur das Holz wegschnitzt und die Gummi-Mine stehen lässt.
