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Eigene Werke fotografieren - kleines Repro-Studio

  • Wer seine Bilder im Forum zeigen möchte, ist darauf angewiesen, sie in entsprechender Weise zu digitalisieren. Dies kann durch einen Scanner geschehen oder – wie wohl meist in der Praxis üblich – indem sie abfotografiert werden, mit einer kleineren oder größeren Kamera oder einfach mit dem Smartphone. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Fallstricken. Ich habe zwar ein ziemlich umfangreiches Fotoequipment bereitstehen, aber… es ist einfach zu umständlich, alles aufzubauen und einzustellen. Lieber schnell ein Bild aus der Hand geschossen – und so sieht das dann auch aus.


    Für ein solches „Fotostudio“ gibt es ein paar wenige, aber wichtige Anforderungen:


    • Ich will nicht lange einstellen und aufbauen à es muss schnell gehen
    • Geringer Platzbedarf und schnell wieder weggeräumt.
    • Die einzelnen Bilder sollen reproduzierbar sein: immer die gleichen Einstellungen. Wenn ich heute ein Bild mache, will ich es in gleicher Weise auch morgen machen. Und: es soll genauso aussehen
    • Es soll preiswert sein
    • Es soll unabhängig von meinem Equipment sein. Gleichgültig, ob ich mit einem Smartphone, einer kleinen Digitalkamera oder der großen Spiegelreflexkamera arbeite.

    Üblicherweise liegt bei einem Repro-System das Bild flach auf einem Tisch, die Kamera ist mit einem Stativsystem darüber angebracht und kann entsprechend feinjustiert werden. Kostenpunkt: einige hundert bis mehrere tausend Euro. – Viel zu umständlich!


    Wenn das Bild flach auf dem Boden liegt (die Erfahrung hat wohl jeder schon gemacht), geschieht es sehr schnell, dass der Schatten der Kamera auf das Bild fällt. Arbeitet man auch noch freihändig und ohne Stativ, ist es sehr schwer, die Kamera so zu halten, dass sie genau senkrecht auf das Bild schaut. Die Folge: das Bild wird perspektivisch verzerrt.


    Meine Idee dabei beruht auf drei Komponenten – wer die eine oder andere schon hat, ist natürlich fein raus. Wer noch nichts hat, muss nicht unbedingt tief in die Tasche greifen. Wir brauchen:


    • Eine kleine „Präsentationsstaffelei“. Sie sollte in der Lage sein, Bilder bis zur Größe von A3 halten zu können.
    • Ein Tischstativ mit einem Adapter für das Smartphone
    • Zwei Lichtquellen, mit denen das Bild schattenfrei und immer gleich ausgeleuchtet werden kann (ich habe zwei Klemmleuchten mit Batteriebetrieb gefunden).

    Diese drei Komponenten habe ich zusammengesucht und kam auf einen Betrag von unter 20 Euro. Wer interessiert ist, kann von mir gerne die Artikelliste bei Amazon haben. Hinzu kommt noch einiges an Kleinkram, den üblicherweise jeder irgendwo rumliegen hat: ein größerer Kartonbogen, Malerkrepp, Klammern, Marker




    Wie geht man mit diesem System um?


    • Zunächst legt man den Karton auf einen ausreichend großen Tisch (kann man zur Not auch auf dem Fußboden machen).
    • Man positioniert die Staffelei auf dem Karton und markiert die gefundene Position für jedes Bein mit einem Marker. Wichtig ist, dass die Staffelei gerade ausgerichtet ist
    • Man stellt ein zu fotografierendes Bild – z.B. eine Monatskarte (A6) in die Staffelei.
    • Das Smartphone (oder die Kamera) wird auf dem Stativ befestigt.
    • Man sucht die Position, an der das Bild komplett mit ein wenig Überhang auf dem Display oder Sucher zu sehen ist. Die Position markieren wir ebenfalls. Wir schreiben das Format neben die Markierung.
    • Die Kamera muss nun so geneigt werden, dass sie die gleiche Neigung wie die Staffelei hat.
    • Das Stativ muss nun soweit ausgezogen werden,dass der Mittelpunkt des Displays auf die Mitte des Bilds schaut.
    • Diese Einstellungen sollten ebenfalls markiert werden.
    • Jetzt werden die beiden Klemmleuchten am Stativ befestigt und so ausgerichtet, dass das Bild gut ausgeleuchtet ist.
    • Eine Probeaufnahme… fertig.

    Wichtig ist, dass die Ränder des Bilds parallel zur Begrenzung des Displays sind.


    Das ganze kann nun für verschiedene Bildformate wiederholt werden. Danach kann ich jedes vordefinierte Format schnell einstellen und korrekt fotografieren.




    Wo sollte man mit dem System arbeiten?


    Das hängt natürlich im Wesentlichen davon ab, welche räumlichen Voraussetzungen gegeben sind. Man sollte unabhängig vom Tageslicht sein. Gleichgültig, ob die Sonne scheint oder es grade tiefste Nacht ist… es sollte keinen Einfluss auf die Bilder haben. Am besten verdunkeln.


    Was kostet der Spaß?


    Einfache Aufstell-Staffelei bis Größe A4 4,56
    Lampen (2 Leselampen mit Klipp) 4,90
    Mini-Stativ, inkl. Adapter für Smartphone, ausziehbar 7,79
    Gesamt 17,25




    Bei dem Stativ kommen noch (wenn man kein Prime hat) Versandkosten hinzu


    Mögliche Schwierigkeiten


    • Es kann unter Umständen Probleme geben, wenn stark reflektierende Fläche fotografiert werden sollen. Bei Öl-, Acryl- oder sehr dunklen Bleistiftbildern müssen die Lampen eventuell anders positioniert werden.
    • Bei sehr großen Bildern ist die Ausleuchtung vielleicht nicht optimal. Hierfür entweder andere Positionen für das Licht suchen oder zusätzliche Leuchten einsetzen.
    • Zeichnungen auf gefärbtem Papier können zu dunkel werden. Hierfür muss die Kamera entsprechend justiert werden.

    Sollte man die Möglichkeit haben, mit zwei Schreibtischlampen zu arbeiten, sollten diese rechts und links neben der Kamera positioniert werden. Steht nur eine Lampe zur Verfügung, muss sie hinter und über der Kamera stehen.

  • Das ist eine tolel Anleitung.. Wäre auch was fürs Lexikon :)
    Vielleicht unter "Eigene Werke fotogarfieren" da ich z.B. mit Repro-Studio erst mal nichts verbinden konnte, bis ich es gelesen hatte :)

  • Danke für die Anregung.


    Im Moment kämpfe ich mit meinem Scanner. Mein derzeitiges Setting ist auf Optimierung von Schrift ausgelegt. Feine Schattierungen etc. werden genadenlos ausgemerzt. Da ich viel scannen muss, möchte ich da wenig dran schrauben.


    Fotografieren ist eine Alternative. Mit Handy drüberhalten, Klick und fertig bekomme ich noch nicht die gewünschten Ergebnisse. Aber bisher habe ich da noch keine Routine gefunden, die mich zufriedenstellt. Da kommt die Anregung gerade richtig!

    Man darf nicht aus den Augen verlieren,
    dass man zur Gegenwart unterwegs ist
    und jede Praxis nur soviel taugt
    wie sie das Hier und Jetzt erschließt.
    Der Weg und das Ziel sind dort, wo wir uns befinden. (Jack Kornfield)

  • Das ist eine tolel Anleitung.. Wäre auch was fürs Lexikon :)
    Vielleicht unter "Eigene Werke fotogarfieren" da ich z.B. mit Repro-Studio erst mal nichts verbinden konnte, bis ich es gelesen hatte :)

    Danke für den Vorschlag. Das ist besser. Habe es hier und in der Lexikon-Abteilung angepasst.

  • Du hast dir echt verdammt viel Mühe gemacht. Danke dafür.


    Ich darf trotzdem eine einfache Art zusätzlich vorschlagen. Wie viele vielleicht wissen bin ich nebenberuflich Fotograf und beschäftige mich logischerweise viel mit der Materie.
    Fotos mit dem Smartphone machen fällt aus, da sie die Bilder immer verzerren.


    Nach vielen Test die ich machte bin ich dann logischerweise zu sogenannten Scanner Apps gekommen. Ich habe fast alle guten probiert.
    Das meiner Meinung beste ist dabei Fotoscanner IOS Android , denn der macht 5 Aufnahmen pro Zeichnung und verrechnet diese dann. Nachträglich setze ich die Endpunkte fest und somit ist es verzerrungefrei.
    Ich lade danach immer die Bilder auf Google Pics hoch. Wenn man eine Gmailadresse besitzt hat man Googlepics automatisch und da hat man unbegrenzten Onlineplatz. Von da aus kann man dann den Link ins Forum setzen.
    Das ist mein Workflow dazu.

  • Ein interessanter Ansatz, @trialelmi. Allerdings habe ich noch nicht festgestellt, dass die Kamera verzerrt, vielmehr lag es daran, dass ich die Kamera nicht genau ausgerichtet hatte. Da ist es übrigens egal, ob mit Smartphone oder Spiegelreflexkamera fotografiert wird. Das, was die Scanner-App macht, machte ich bisher in Photoshop.


    Allerdings gibt es einen wichtigen Punkt, der gerne übersehen wird : wenn die Kamera nicht exakt ausgerichtet ist, kommt es zu den perspektivische Verzerrungen; das heisst, dass eine der Kanten näher ist als die gegenüberliegende. Wird nun entzerrt, müssen Pixel gestaucht oder auseinandergezogen werden. Die Folge: es kommt häufig zu Unschärfe in diesen Bereichen.


    Mit der Stativ-Staffelei-Kombi wird dieser Fehler weitgehend ausgeschlossen. Die Scanner-App ist dann eine sinnvolle Erweiterung der Kamera Funktionalität. - Danke für den Hinweis.

  • Allerdings habe ich noch nicht festgestellt, dass die Kamera verzerrt, vielmehr lag es daran, dass ich die Kamera nicht genau ausgerichtet hatte.

    Genau das ist der Punkt, wenn man das nicht ausgerichtet macht. Da die meisten das mit dem Handy machen ist es also fast immer verzerrt zu mindestens etwas. ;) Deswegen war mein Ansatz dazu einfach es so einfach und effizient zu machen.

  • Ich fotografiere meine Zeichnungen auch immer mit Stativ und Staffelei (allerdings die normalgroßen Varianten).
    Klemmleuchten sind eine gute Idee - bisher hab ich meist das Problem, dass eine Seite des Skizzenbuches dunkler ist, als die andere.

  • Da ich einen Flachbettscanner neben meinem Arbeitsplatz stehen habe, ist er meine erste Wahl bei Abbildungen / Skizzen bis A4.


    Ich habe vor kurzem Bilder aus einer Ausstellung für einen Online-Artikel fotografiert. Trotz sorgfältiger Ausrichtung auf dem Stativ, achten auf Beleuchtung, automatischer Korrektur der Objektivverzerrung und was sonst das Handwerk und die Technik hergibt: Es war richtig Arbeit da ein gutes Ergebnis zu erzielen (lediglich professioneller Weißabgleich war außen vor, da ich meine Monitore nicht kalibriert habe).


    Mit so einem Setting, das gut optimiert und simpel zu reproduzieren ist, kann man da sicher viel Arbeit sparen. Trotzdem finde ich den Scanner (so er zur Verfügung ist) einfacher. Jedenfalls seitdem ich nicht über (wie oben angedeutet) eine Dokumentenverwaltungssoftware scanne, sondern direkt in die Bildverarbeitung, geht das super.


    Für größere Formate ist das natürlich nichts. Ich habe gerade mal nach Preisen für A3-Scanner geschielt ... da ist fotografieren und sorgfältig nachbearbeiten auch längerfristig eine prima Lösung ,-)


    Grüße in die Runde
    Odem

    Man darf nicht aus den Augen verlieren,
    dass man zur Gegenwart unterwegs ist
    und jede Praxis nur soviel taugt
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