hallo ihr Lieben!
Sehr gerne greife ich eure Anregung aus meinem "Ölpastell"-Thread auf und versuche hier mal, an einem Beispiel meine üblichen Arbeitsschritte bei einem Portrait in Ölpastell darzustellen.
Dazu ein paar Vorbemerkungen:
1. Ich habe mich abermals für ein Portrait einer offensichtlich afrikanischstämmigen Frau entschieden. Erstens deshalb, weil ich solche Menschen sehr interessant und attraktiv finde, und zweitens - und das ist für diesen Thread wichtiger - weil ich die Erfahrunng gemacht habe, dass sich Licht und Schatten sowie Lichtreflexe auf dunkler Haut viel deutlicher darstellen und viel besser wiedergeben lassen als bei einem so blassen mitteleuropäischen Typen wie z.B. mir Kurzum: es macht einfach Spaß, solche Gesichter zu malen.
2. Als Malgrund verwende ich einen 30 x 40 cm großen Bogen Pastelmat, und zwar in Hellbraun, weil ich gern als Untergrund eine Farbe wähle, die irgendwie so ungefähr einen der hauptsächlichen Töne und voraussichtlichen Helligheitsstufen meines Bildes trifft. So kann ich schon mit leicher Schraffierung eine gut deckende Grundfarbe für das Objekt auftragen, ohne dass sie wegen zu hellem Untergrund (z.B. weiß) transparent wirkt.
Zur Anwendung kommen zudem Ölpastellkreiden von Jaxon (schwarz, weiß und dunkelbraun), weiß von Sennelier, sowie FC Polychromos Stifte in weiß, schwarz und walnussbraun. Und ein Bleistift FC B2 zum Vorzeichnen.
3. Um diesen Thread nicht zu sehr zu zerfleddern und fast unverfolgbar zu machen, wäre es vielleicht gut, wenn ihr mich die einzelnen Schritte erstmal zu einem gesamten Vorgang zusammenstellen lasst. Wenn ich dann in den nächsten Tagen irgendwann "FERTIG" drunter schreibe, freue ich mich über eure Kommentare
Okay, fangen wir an...
Zum Vorzeichnen übertrage ich normalerweise die Mittlere Gesichtsebene und die daran abgemessenen Gesichtsdimensionen auf das Papier. Dabei hilft es mir sehr, dass ich einen Zeichenkurs besucht habe, in dem ich die Festlegung und Bemessung der Gesichtsproportionen in vielen Perspektiven oft geübt habe. Alle für das spätere Bild nicht benötigten Messpunkte, Linien usw entferne ich sehr akribisch mit Knetradiergummi, weil sie später oft nur schwer zu übermalen sind.
Gleichzeitig betrachte ich bereits die wichtigsten/markantesten Grenzen von hellen und dunklen Hautpartien und skizziere sie zur späteren Orientierung schon mal ganz grob.