(Foto)Realismus Definition

  • Das Wort Naturalismus hab ich auch in Verbindung mit meinen Zeichnungen noch nie gehört. In den vielen Jahren hat noch niemand gesagt:" oh,was für tolle naturalistische Bilder du zeichnest". Auch in anderen Netzwerken wo hunderte Künstler einen ähnlichen Stil zeichnen. Sprachgebrauchlich ist das jedenfalls nicht.

  • Casjopea

    Wenn zwei Menschen das gleiche Objekt betrachten, haben sie m.E. Die gleiche Realität, aber nicht die gleiche Wahrnehmung.


    Was sie dann aus der Wahrnehmung machen, ist deren Interpretation, aber die Realität als solche bleibt die Gleiche.



    BadTasteBear

    Also ich habe jetzt mal versucht mich die Definitionen zu lesen und habe mir Bilder zu den jeweiligen Stilen/Kunstrichtungen angesehen.

    .

    .

    Gar nicht so einfach das so klar zu definieren.

    Nein, eine Definition ist nicht einfach, das kann dann eher jemand, der sich mit all den Epochen und Stilen sicher auskennt und es entsprechend einordnen kann.


    Wir diskutieren dann über die persönliche Einschätzung, aber aus einem begrenzten Wissen heraus.


    Zitat

    Per Definitionen gehört es vielleicht in den Naturalismus wie ich zeichne. Schaue ich mir aber Bilder dazu, muss ich ganz klar sagen.... Nein daß ist nicht das was ich mache.

    Das kannst Du nur für Dich selbst beantworten, da Du die Vorlage und Deine Ausarbeitung kennst. *gg*



    Eileen


    Das Wort Naturalismus hab ich auch in Verbindung mit meinen Zeichnungen noch nie gehört. In den vielen Jahren hat noch niemand gesagt:" oh,was für tolle naturalistische Bilder du zeichnest". Auch in anderen Netzwerken wo hunderte Künstler einen ähnlichen Stil zeichnen. Sprachgebrauchlich ist das jedenfalls nicht.

    Ich kenne mit nicht näher mit den Definitionen aus, aber Du sprichst etwas wesentliches an „Sprachgebrauchlich“.


    Die Frage ist, ob die Menschen sich tatsächlich mit der Definition und Einordnung ihrer Werke beschäftigt haben (sofern es sie interessiert) oder ob sie sich selbst dort einordnen, weil viele andere Menschen es so festgelegt haben.


    Würdest Du jemanden sagen „Ich zeichne naturalistisch!“ (was per Definition so wäre), könnten die Menschen damit nichts anfangen. Sagst Du „Ich zeichne sehr realistisch, mit dem Ziel Fotorealismus!“, dann kann jeder Mensch es einordnen.


    Aber nur weil viele es so handhaben, ist es nicht automatisch die korrekte Bezeichnung. Und nur weil ich es schreibe, liege ich nicht automatisch richtig. [zwinker]


    Wenn man es für sich ganz genau klären möchte, müsste dies mit Kunstlehrern oder Professoren diskutiert werden.



    Ich benutze das Wort „realistisch“ für meine Arbeiten nicht, weil sich Menschen unter „realistisch“ Porträts vorstellen, die originalgetreu gemalt sind.

    Es ist zwar eine realistische Darstellung eines kopfes, aber nicht realistisch ausgearbeitet. Ich sage nur, dass ich bevorzugt Menschen und Tiere male und zeige dann Fotos von meinen Arbeiten. Wie der Betrachter sie dann einordnet, ist seine Entscheidung.

  • Wenn zwei Menschen das gleiche Objekt betrachten, haben sie m.E. Die gleiche Realität, aber nicht die gleiche Wahrnehmung.


    Was sie dann aus der Wahrnehmung machen, ist deren Interpretation, aber die Realität als solche bleibt die Gleiche.

    Und spätestens da wird es philosophisch, denn wer sagt denn, was die Realität ist? Welcher Wahrnehmung folgt man? Oder ist die Realität, wie es ein Foto abbildet, doch was hat die Kamera für einen Einfluß?


    Eine interessante Diskussion zu der es, schätze ich, nicht nur eine zutreffende Antwort geben wird.

  • Und ich glaube das ist der Punkt. Dinge werden vereinfacht benannt,damit andere ihn verstehen. Ich stelle mir grade vor,wie hier im Zeichenforum jemand in seiner Vorstellung schreibt,dass er am liebsten naturalistisch zeichnet. Da würde viele viele User Fragen stellen. Um das zu umgehen und sich verständlich zu machen schreibt man von Realismus. Wenn man im allgemeinen von realistischen Zeichnungen oder auch Realismus redet, ist sofort eine Vorstellung bei anderen im Kopf. So wie bei deinen Zeichnungen. Wenn du sagen würdest dass du realistisch zeichnest,wären einige sicher verwirrt weil sie sich was anderes drunter vorstellen. Und so ging es mir eben auch bei dem Wort Realismus bei Medusas Zeichnungen. Weil meine Vorstellung davon einfach eine andere ist. Ich hab mich in der Tat nie wirklich mit den Definitionen auseinander gesetzt weil es mir eben auch nicht wichtig erschien. Aber nun werde ich das mal in anderen Bereichen ausprobieren und mit dem Wort Naturalismus arbeiten. Malsehen was passiert....

  • @Andrea_justme

    Und spätestens da wird es philosophisch, denn wer sagt denn, was die Realität ist? Welcher Wahrnehmung folgt man?

    Ja, ich denke, dass man dieses Thema auf verschiedenen Ebenen betrachten und diskutieren kann.


    Für mich steht da draußen ein Baum. Wenn ich 20 sehende Menschen frage, sehen sie auch alle einen Baum. In Realität steht dort ein Baum.


    Wenn 21 Menschen auf diesen Baum schauen, werden sie ihn in 21 unterschiedlichen Ansichten wahrnehmen

    Manche sehen „nur ein Baum“, einige sehen eine imposante Krone, wiederum andere einen mächtigen Stamm. Und zwei weitere sehen einen zugewachsenen, verschatteten Balkon.8)


    Alle 21 Menschen haben recht mit ihrer Wahrnehmung, wobei alle denselben Baum betrachten.

  • Alle 21 Menschen haben recht mit ihrer Wahrnehmung, wobei alle denselben Baum betrachten.

    Das liebt die Polizei so an Zeugenbefragungen [rofl-2]wobei - mal eben am Thema vorbei - wir vor Jahren einen Kerl hier hatten, der Frauen auf der Straße belästigt hat und sein nicht zu übersehendes Merkmal war das knallrote Haar. Als wir dann einen Mann identifzieren sollten, der straßenköterbraune Haare hatte - ja, da konnte man wohl auch über Wahrnehmung diskutieren.. [zwinker]

    .... also vielleicht doch nicht am Thema vorbei :)))

  • sein nicht zu übersehendes Merkmal war das knallrote Haar. Als wir dann einen Mann identifzieren sollten, der straßenköterbraune Haare hatte - ja, da konnte man wohl auch über Wahrnehmung diskutieren.. [zwinker]

    .... also vielleicht doch nicht am Thema vorbei :)))

    So etwas wurde als Experiment angelegt.

    Während eines Interviews mussten Handwerker mit einern großen Platte zwischen den beiden Menschen durchlaufen. In der Zeit wurde die Interviewerin ausgetauscht und sie führte das Gespräch weiter. Die Befragten reagieren kurz irritiert, konzentrierten sich dann aber auf das Gespräch.

    Später wurden sie gefragt ob sie etwas bemerkt hätten… und nicht jeder kam darauf, dass eine andere Frau dort stand.


    Oder das legendäre Experiment, dass die Menschen eine Videoszene beobachten und irgendwas zählen mussten. Sie waren so konzentriert, dass sei nicht bemerkten, dass ein Gorilla (verkleideter Mensch) durch´s Bild lief.


    Soviel zum Thema Wahrnehmung….was aber an den Fakten, an der Sachlage, an der Realität nichts ändert …. Man meint es nur [zwinker]

  • Und das auf das Thema Kunst übertragen…


    Jeder schaut mit seiner Wahrnehmung auf die Bilder. Viele sind der realistischen Darstellung zugetan und geben Tipps in Richtung „noch realistischere Ausarbeitung“. Die Frage ist dann, ob es immer noch realistischer sein muss. Wenn der Künstler das möchte …. Ja ….aber muss jedes Bild so ausgearbeitet werden, dass die Farben noch natürlicher, noch passender, noch perfekter sind?

    Und ich glaube, dass nicht jeder das für sich hinterfragt, weil für ihn klar ist, dass nur die Annäherung an das Original zählt.

  • besser hätte ich das auch nicht ausdrücken können. Auch wenn ich das selbe gemeint hatte, in meiner Erklärung. so schön auf den Punkt gebracht [blumenstrauss]

    Liebe Grüsse


    Casjopea


    <3 Jede Zeichnung beginnt mit einem Strich <3


    [malen]Kritik - Lob - Anmerkung - erwünscht - [maler]

  • Und das auf das Thema Kunst übertragen…


    Jeder schaut mit seiner Wahrnehmung auf die Bilder. Viele sind der realistischen Darstellung zugetan und geben Tipps in Richtung „noch realistischere Ausarbeitung“. Die Frage ist dann, ob es immer noch realistischer sein muss. Wenn der Künstler das möchte …. Ja ….aber muss jedes Bild so ausgearbeitet werden, dass die Farben noch natürlicher, noch passender, noch perfekter sind?

    Und ich glaube, dass nicht jeder das für sich hinterfragt, weil für ihn klar ist, dass nur die Annäherung an das Original zählt.

    Ich denke grade hier im Forum gibt es nicht sehr viele Künstler,die noch realistischer und noch perfekter sein wollen. Ich kenne hier max.eine Hand voll User,die diesen Anspruch haben inkl.mir und BadTasteBear . Das lese ich häufiger in recht vielen threads:" nee,bloß kein Fotorealismus, da kann ich auch nen Foto machen" und ähnliche Aussagen,die immer wieder hier auftauchen.

  • Eileen


    Mit „noch realistischer“ und „noch passender“ meine ich keinen Fotorealismus, sondern nur „noch passender“ [zwinker]*gg*


    Das wäre für mich, noch mehr verblenden, noch harmonischer ausarbeiten, mehr Zwischentöne etc.

  • Aber genau damit erreicht man doch "noch realistischer ". Also in Richtung Fotorealismus.

  • Eileen


    Wir beide haben eine unterschiedliche Auffassung von „realistischer“.


    Wenn ich auf das Igel-Bild von Medusa zurückkomme, so könnte man dem Baumstumpf mehr Licht und Schatten geben und wäre dann, nach meiner Auffassung, „realistischer“ dargestellt als vorher.


    „Realistisch“ bedeutet für mich eine für mich erkennbare Form, gegenständlich gemalt.

    Damit mag das Wort „realistisch“ Deiner Auffassung nach falsch besetzt sein, aber ist den meisten Menschen in diesem Zusammenhang bekannt und nachvollziehbar.

  • Ja, ich hab da in der Tat eine andere Auffassung. Nicht wild...

  • Eine interessante Diskussion, ich habe sie sehr gern verfolgt.


    Mich beschleicht das Gefühl, dass dir schon oft gesagt wurde, das der Fotorealismus keine Kunst wäre. Und über Kunst zu streiten ist das schwierigste Thema überhaupt.


    Ich selbst finde so viele verschiedene Dinge toll. Abstraktes, Fotorealismus, Expressionismus. Und manche mögen einige Sachen davon nicht. Das ist dann ihre Meinung. Und manchmal drücken sich die Menschen sehr ungeschickt admit aus, so das es andere verletzt. Oder bewusst verletztend, das gibt es leider auch. Ich finde keiner sollte sich von etwas abbringen lassen. Oder solchen Leuten genug "Macht" einräumen, dass man sich darüber ärgert.

    Jeder sollte sein Ding machen, das ihn mit Freude erfüllt. Sei es nun Hyperrealismus oder eine sehr kreative, ausdrucksstarke Interpretation eines Porträts. Es muss nicht allen gefallen, und man muss in ner gewissen Weiße auch darüber stehen, das die Leute es sagen, dass es Ihnen nicht gefällt (etwas was auch mir schwer fällt), aber es ist ihre Meinung. Der Ton macht natürlich die Musik.

    Aber wichtig ist das man selbst dahinter steht was man macht. Aber auch andere Malweisen und Ansichten zulässt. Und das schätze ich hier im Forum sehr, dass das wirklich so ist. Habe schon andere Erfahrungen in Foren gemacht.

    Allein schon diese Diskussion finde ich sehr gut. Konstruktiv und spannend zu verfolgen. Mal etwas ernster als andere Themen, das finde ich auch mal erfrischend und schön dass das hier geht.


    [gruppen-umarmung]

  • Eileen


    Ja, ich hab da in der Tat eine andere Auffassung. Nicht wild...

    Natürlich nicht, es ist nur ein Austausch, angestossen von einer Definitionssuche bzw. Findung.


    Du hast Dich in dem Bereich Fotorealismus spezialisiert.


    Ich bin in vielen unterschiedlichen Bereichen unterwegs, nicht spezialisiert. Ein wenig Urban Sketching, ein wenig Malerei, ein wenig Zeichnen, ein wenig Mixed Media. Ich betrachte ein Bild nicht unter dem Aspekt, wie nah es dem Original kommt, sondern wie es den Moment, die Szene, den Gedanken erfasst. Das ist oft in Verbindung mit einer gegenständlichen, realistischen Darstellung, aber in der Ausarbeitung, Interpretation des Einzelnen.

  • Das ist die Crux, wenn man sich über das gemeinsame Verständnis individueller Begriffe unterhalten will. Es wird immer schwerer, dabei eine Einigung zu finden. Aber... müssen wir ja auch nicht, wir haben ja keine Sondierungsgespräche. [streit]


    Vielleicht eine kleine Anregung: man redet von Realismus und Fotorealismus. Meinte man mit beidem das gleiche, wäre der Hinweis "Foto..." unnötig. Offensichtlich ist der Fotorealismus eine wie auch immer geartete Steigerung des "einfachen" Realismus.


    Wäre es Eurer Meinung nach falsch zu sagen, naturalistisch (ich hatte es "gegenständlich" genannt), foto- und hyperrealistisch beziehen sich alle in irgendeiner Weise auf die Darstellung der Realität, sind alle eine Form des Realismus. Der Unterschied zwischen den einzelnen Stufen dieses Realismus wäre eine zunehmende "Ähnlichkeit" mit dem Motiv.


    Ansonsten wird wahrscheinlich jeder die Begriffe so verwenden, wie er es für richtig hält. Schwierigkeiten können nur dann auftreten, wenn ich behaupte, meine gegenständlichen Bilder seien realistisch. :/

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke grade hier im Forum gibt es nicht sehr viele Künstler,die noch realistischer und noch perfekter sein wollen. Ich kenne hier max.eine Hand voll User,die diesen Anspruch haben inkl.mir und BadTasteBear . Das lese ich häufiger in recht vielen threads:" nee,bloß kein Fotorealismus, da kann ich auch nen Foto machen" und ähnliche Aussagen,die immer wieder hier auftauchen.

    Da kann ich jetzt auch nur von mir sprechen, aber ich würde meine Bilder schon möglichst realistisch ausarbeiten wollen, weiß aber, dass es einerseits meine Fähigkeiten überfordert (also warum sich das als direktes Ziel setzen und sich somit demotivieren?). Und zum anderen dauert es mir pro Bild ehrlich gesagt auch zu lange, da bin ich ein wenig faul und meine Konzentration, Aufmerksamkeit und mein Elan für ein Bild so lange aufrecht zu erhalten, ist dann schwer.


    Hinzu kommt, dass einige Leute vielleicht auch der Meinung sind, dass abhängig von ihren Motiven, gar kein (hyper/foto was auch immer) Realismus möglich ist, weil es bspw. Drachen, Feen, Monster etc. gar nicht in Wirklichkeit gibt. [pfeif]

  • Hinzu kommt, dass einige Leute vielleicht auch der Meinung sind, dass abhängig von ihren Motiven, gar kein (hyper/foto was auch immer) Realismus möglich ist, weil es bspw. Drachen, Feen, Monster etc. gar nicht in Wirklichkeit gibt. [pfeif]

    Da stellt sich mir die Frage, ob mit „realistisch“ die Realität/Wirklichkeit gemeint ist oder eine erkennbare gegenständliche Darstellung. Da jeder aus Kindertagen Drachen, Feen und Monster kennt und auch weiss wie sie aussehen ([zwinker] ), wäre ein Bild von Drachen, Feen und Monster auch realistisch.


    Ist die wirklichkeit/Realität gemeint, so muss eine Zeichnung trotzdem nicht 1:1 so aussehen, wie die Realität.

    mein erwähntes Beispiel mit dem Baum, wäre dann ein Baum mit dickem braunen Stamm und einem wolkigen grünen Blätterdach auch irgendwie „realistisch“, weil er erkennbar ist.


    Bedeutet also realistlisch umgangssprachlich gegenständlich, dann sind damit nicht nur Bilder mit exakter Farbe und Form realistisch, sondern auch alle anderen, die in der Form erkennbar sind.


    Demnach wären meine Hundezeichnungen (Bleistift mit flächiger Aquarellfarbe) realistisch, da in der Form erkennbar. Sie sind aber nicht naturalistisch und auch nicht fotorealistisch.

    • Offizieller Beitrag

    Der Einwand war ja auch gradezu von mir provoziert Himmelblau.

    Wir sehen ja an DeGrafo bspw. dass man Fantasiewesen sehr glaubhaft darstellen kann, ganz ohne Vorlage. :)


    Das ist dann eben wieder ein "Streit" um die Definition und wie das jeder individuell handhabt.

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