Das ist aber doch der Lauf der Welt? Ich habe Köln in Reichweite mit diversen tollen Artsupply-Läden. Ich gehe da durchaus einkaufen, bei Art-Service und Tube am liebsten. Aber wenn ich da für jeden fehlenden Stift hinfahre, ist ein ganzer Samstag weg plus Fahrtkosten und Parkgebühr, das ist auch nicht wirtschaftlich (unter der Woche hab ich da nämlich keine Zeit für, da verdiene ich das Geld, das ich mit Kunst nicht verdienen kann). Vieles ist dort teurer - Preisvergleiche sind durchaus nicht marktschädlich. Und vieles ist dann eben beim local dealer auch nicht da, ich muss es bestellen und dann - schicken die mir das über den Onlineshop nach Hause. Will sagen, die Lösung ist IMHO nicht, dass wir Kunden am 50er-Jahre-Modell festhalten, sondern dass die Läden auch eine Onlinepräsenz betreiben. Damit müssen sie sich zusammenschließen, aber zwischen sich Amazon, Alibaba und Co zu unterwerfen auf der einen Seite und Genossenschaften und Kooperativen zu bilden auf der anderen Seite ist ne Menge Luft. (Der "Müller" ist z.B. auch kein lokaler Händler, sondern ein Großunternehmen, der bietet nichtmal Franchise an, d.h., damit tust du deiner Stadt keinen besonderen Gefallen, sondern die Kohle fließt dran vorbei nach Ulm zum Firmensitz.)
Ob die Innenstädte aussterben, liegt vor allem im Gestaltungsspielraum der Lokalpolitik. Was sinnvolles tun hieße also, sich da zu engagieren.
Wenn ich will, dass meine Buchhändlerin, die mich und meinen Lesegeschmack kennt, mich auch weiterhin berät, kann ich natürlich nicht mich da beraten lassen und dann online kaufen. Aber wenn ich meine Artsupplies reell und günstig kaufen will, und keinen Fachhandel fußläufig um die Ecke habe (wie meine Buchhändlerin), wo ich auch zweimal die Woche vorbeischneien kann, um Bestelltes abzuholen, dann ist online der einzige Weg der Zukunft.
Also: Ich bestelle meine Artsupplies zumeist beim Gerstäcker, beim Boesner, beim Art Service, bei Jacksons, bei Joop Stop, bei Awagami Factory, bei Van Beek. Und ich gedenke nicht, das zu ändern.