Hui, da hast du dir ja was vorgenommen!
Aber erst mal: Wenn du "im Comicstil" sagst, musst du etwas präziser werden. Da gibt es ja unzählige Stile.
Ich kann mir aber vorstellen, dass du eher einen einfacheren, bzw. abstrahierten Stil haben möchtest, da die Kurzgeschichte nicht zu aufwendig werden darf? (und falls du dir darüber noch keine Gedanken gemacht hast: Glaub mir, es spart Zeit, einen schlichteren Stil zu nutzen...)
Da empfiehlt sich eher ein Cartoonstil.
Du wolltest ja auch spezielle Emotionen erfassen, vor allem traurige und wütende.
Hierfür hab ich mal wieder was auf Pinterest für dich rausgesucht:
https://www.pinterest.de/pin/25825397850820568/
Das ist ein sogenanntes "Expression Sheet". Das ist eine Vorlage, die man für seine Charaktere als Referenz nutzen darf, um sie mit den dargestellten Emotionen zu zeichnen.
(Freunde und ich haben uns z.B. einen Spaß daraus gemacht, uns gegenseitig solche Emotions-Vorlagen vorzuschlagen, zusammen mit dem Namen eines unserer Charaktere, so dass wir diese dann zeichnen mussten. Mein Anzeigebild ist dadurch entstanden )
Schau dir bei dem Beispiel mal Reihe 3 und 4 an, das sind traurige und wütende Gesichtsausdrücke, und sogar noch etwas von der entsprechenden Körperhaltung ist dabei.
Hier ist nochmals eins! https://www.pinterest.de/pin/82120393197285224/
Wichtig bei einem Cartoonstil, ist vor allem, dass man die Gesichtsausdrücke überspitzt darstellt. Du hast ja bald schon Zugriff auf die "Fremde Motive" Ecke, daher verlinke ich dir mal meinen Kurzcomic dort: Veboshi's Welt (geschützt, daher nicht öffentlich)
Das ist zwar im Mangastil, aber das Prinzip ist das gleiche.
Auf dem zweiten Bild sieht man links unten sogenannte "Chibis", so werden im Mangastil verniedlichte Figuren genannt (sie haben meistens einen genau so großen Kopf wie Körper, oder aber, der Kopf macht 1/3 ihrer Gesamtgröße aus). Bei Chibis werden die Gesichtsausdrücke nochmals extra überspitzt dargestellt, dadurch werden die Emotionen besser verdeutlicht. Damit hatte ich etwas schwierigkeiten und musste mir meine Manga-zeichnen-lernen-Bücher zu Rate ziehen, um das richtig darzustellen.
Ich habe dazu mal eine Vorher-Nachher-Ansicht erstellt:
Mona_Comicstrip_Musik_WIP_8.3.22_Alt_vs_Neu.jpg
In Manga gibt es bestimmte Arten, wie man Emotionen darstellt (z.B. wird bei Unsicherheit ein großer Tropfen an der Schläfe platziert, der symbolisieren soll, dass die Person schwitzt), die sich bereits so sehr etabliert haben, dass sie sogar in den gängigen Emojis auf Whatsapp usw. genutzt werden.
Diese Darstellungsmethoden zu kennen und richtig anzuwenden, ist fast wie ne Art Sprache zu erlernen.
Sow, ich hoffe, das sind erst mal genug Infos. Bei weiteren Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Edit: Ach so, und was ich zur Selbstportrait-Sache sagen kann: Vereinfachung ist das Zauberwort. Nicht zu sehr ins Detail gehen.
Und für das Gesicht z.B. einfach einen runden Kreis benutzen oder ein Oval, anstatt genaue Gesichtsformen.
Genau so auch bei allen anderen Dingen wie Frisur, Augen, Nase, Mund, Hände usw.
Das ist echt schwierig zu erklären... Also probiers am besten einfach mal selber aus. Such dir einen Stil, der dir gefällt, z.B. von einer Serie, und schau, wie dieser umgesetzt ist. Du kannst ja auch mal die Charaktere daraus abzeichnen, das hilft auch schon, besser zu verstehen.