Meldusa - Tipps und Kritik erbeten

So eine Tanne scheint das Einfachste der Welt zu sein, was ja jeder kennt und malen können sollte. Leider ist es nicht so einfach, als Wald oder in sehr weiter Entfernung kann man leichter schummeln aber als einzelnes Objekt oder sehr nah ist es ist wohl auch auch ein kompliziertes Objekt.

Deine Tannen kann man als solche schon erkennen, das wird dich als Malerin aber nicht lange befriedigen Sie sind leider flach wie Flundern. du hast keine Idee einer realen Textur eines Baumes und gehst auch kompositorisch nicht klar genug definiert an so ein Bild ran. Ein entscheidendes Merkmal bei einem komplexen Bild ist zum Beispiel die Lichtsituation. Die definiert man als erstes und allein schon daraus ergibt sich die wunderbare automatische Hilfe, dass auch Licht und schatten auf den Objekten etwas Klarheit bekommen und du in etwa weißt was wird durch Licht beleuchtet und was liegt im schatten.

Mit dem Fächerpinsel tupfst du Strukturen auf, aber "einfarbig" ohne echten Plan, wie denn eine Baum mit Zweigen in einer realen Situation aussieht. Der Pinsel macht mit seiner form die Arbeit, aber auch er als dummer Pinsel versteht natürlich auch nicht wie ein Baum aussieht, das muss die Hand des Malers machen. Das geht momentan alles nur links und rechts zur Seite. Wenn dir das reicht, o.k. Wenn nicht, musst du den Spagat bemühen zwischen "Verstehen" und in "abstrakten. Textureaufträgen umsetzen. Du solltest versuchen die Tanne als dreidimensionales Objekt zu begreifen, von der Form her wie einen Kegel, du malst aber flache Dreiecke.

Fächerpinsel können in der Hand von Terry Harrision wahre schnelle Wunder bewirken aber in Anfänger-Hand eher hinderlich sein, für das Verständnis die Sturkturen/texturen "from scratch" aufzubauen. Besser, du arbeitest mit einem normalen Pinsel und versuchst die Beschaffenheit der Verästelung zu verstehen, dazu gehört, dass die Äste in allen möglichen Winkeln vom Stamm abzweigen, nicht nur zur Seite. Den Fächerpinsel würde ich schnell zur Seite legen. Dazu ist wichtig, und was bei deiner Übung fast völlig fehlt, auf unterschiedliche Tonwerte zu achten und das Objekt nicht so stark mit Pinselaufträgen zuzukleistern. Lass viel mehr Lücken, bau das Objekt langsam in mehreren Durchgängen auf. Z.B. zuerst die helleren Äste, dann dunkler werdend, Lücken auch für den Stamm lassen. Nie den Stamm durchgehend, sondern immer nur kleine Bereiche. Geh weg davon einen Baum zu malen, sondern eine Ansammlung von Zweigen in abstrakten Strukturen.

Das Beste ist, du schaust dir ein paar verschiedene youtube tutorials an. Die sind nicht alle gut, auch nicht alle jeweils individuell sympatisch aber du bekommst eine optische Idee davon, wie die Leute eine Tanne aufbauen. Wenn ich dir hier eine male geht das u.U. in 10 Minuten, hast du schon wieder ein fertiges Produkt und weißt nicht wie ich dorthin gekommen bin. Im Weihnachtskalener hab ich einen wald voll Tannen gemalt. Hilft das?

15. Adventskalendertürchen 2019

Wahrscheinlich nutzt es dir nicht so viel, solche Bilder kannst du ja überall sehen. Versuch zu erkennen, dass die Äste auch nach vorne bzw. in vielen Winkeln abgehen, solche Perspektiven zu malen ist schwer.

Also, gehe direkt zu youtobe.com und gibt est dort in den Suchschlitz einen Suchbegriff wie "evergreen tree in watercolor" oder "Waltercolor Pine Tree" ein. Stör dich nicht am Englischen, es ist lediglich so, dass es damit viel mehr Suchergebnisse gibt.

https://www.youtube.com/result…evergreen+tree+watercolor

Eine Schwierigkeit besteht darin, dein eingeprägtes Bild der Form einer Tanne auszublenden und zu vergessen. Du solltest statt dessen

nur in ungefährer "Form" abstrakte Strukturen mit einem Pinsel mit guter Spitze malen.

Möglichwerweise fehlt dir der Unterbau, Bäume zeichnerisch gelernt zu haben. Es könnte dir helfen auf dieselbe Art ein paar tutorials

in dieser Richtung durchzudarbeiten

z.B. https://www.youtube.com/result…green+tree+pencil+drawing

Bitte nicht falsch verstehen, ich will dir diese Sachen nicht als Arbeit aufhalsen. Es geht darum, irgendwann ein für alle mal zu verstehen wie so ein Baum aussieht und diesen frei nach der These "draw what you know" und nicht "Draw what you think that you know"

zu malen, kurzum, es einfach zu wissen. Oder willst du jedesmal wieder wie der Ochs vorm Berg stehen, wenn der nächste Baum fällig ist?

Ob du die vielen klassischen Übungen zu "Shapes and Forms" beim Zeichnen gemacht hast, oder über die schnelle Abkürzung gleich zu Portrait usw gekommen bist, weiss ich nicht. Im Endeffekt ist es oft so, dass irgendwann das knowhow daraus fehlt die dreisimensionale Darstellung von Objekten schon durch zahlreiche Übungen mit Tonwerten, Licht und Schatten wie die Muttermilch intus zu haben.

Ein "Shape" wäre z.B. ein Dreieck, flach ohne Volumen. Wenn du das "Shape" als "Form" begreifst ist es ein Kegel.

Deine Tanne sollte mit dem Kegel verwandt sein (es sei denn bei bestimmten Arten von Illustrationen)

Ich könnte dir einige Brush Techniken zeigen, z.B. nur mit der Pinselspitze oder die Textur aufzutragen, indem du

einen halbfeuchten Pinsel quer zum Blatt zwischen Daumen und den vier Fingern in einer Linie hältst und mit der

flächen Pinselfläche trocken Strukturen aufträgst. Dadurch entstehen sehr schöne, sehr abstrakte und komplizierte Strukturen, nutzt aber nichts, wenn du vorher nicht genau weißt, was du machst bzw. wie du wohin willst.

Hier ein Bäumchen mit kleinem Pinsel aus einer Schulübung . Keine Tanne, spielt keine Rolle aber du siehst, wie Tonwerte in de Büscheln von Zweigen/Blättern mit einfachen, TeXturen und auch das Offenlassen von Lücken einen lockeren dreidimensionalen Baum ergeben.

Das Prinzip jeden Büschels ist wiederum von den Tonwerten genau dasselbe wie in der o.a. Zeichnung die schraffierte Kugel.

Dieses Transferieren von basic KnowHow brauchst du, um frei malen zu können. Licht, Schatten, Tonwerte werden immer wieder das A+O sein und dir ständig über den Weg laufen. Freunde dich mit ihnen an, das ist die halbe Miete für 3D

Du musst nicht alles Umsetzen oder gleich kapieren was ich daher quatsche. Erst mal ins Hinterstübchen geparkt und bei Gelegenheit "Hoppla da war doch was" ist auch o.k. man kann selten den zweiten Schritt vor dem ersten gehen aber manchmal macht man es halt, weil man den ersten gar nicht kennengelernt hat