Ich habe die flüssige Kohle von Schmincke getestet und möchte euch hier die Ergebnisse zeigen.
Zuerst zum Material allgemein:
Flüssige Kohle gibt es von verschiedenen Herstellern. Sie wird in Tuben ähnlich der Aquarellfarbe verkauft. Schmincke bietet drei Varianten an (kaltgrau, neutralgrau, warmgrau -ich habe die neutralgraue Variante). Die Konsistenz ist nah an Aquarellfarbe. Die flüssige Kohle ist mit Wasser verdünnbar. Beim Vermallen mit dem Pinsel ist das Gefühl etwas fein-ständig.
Den ersten Test habe ich auf 100% Cotton Cold pressed Aquarellpapier gemacht. Alle Ergebnisse können auf anderen Papieren selbstverständlich abweichen. Ich werde aber nach und nach andere Papiere testen und hier Besonderheiten, die sich dabei zeigen, ergänzen.
Das Testblatt2021040818195100.jpg
Ergebnisse:
- Beim Layern (ganz rechts) zeigt sich, dass Layern nicht die Stärke der flüssigen Kohle ist. Die untere Schicht wird relativ stark wieder angelöst. Es zeigt sich hier aber auch, dass man eine wirklich tolle superschwarze Fläche erzeugen kann, die mit weißen Kohle-/Kreidestiften übermalt werden kann.
- Der Verlaufstest (links neben dem Layertest) zeigte, dass eine leichte Granulierung erkennbar ist. Der Verlauf ist okay und einfach anzulegen. Er sieht einem Verlauf von Aquarell sehr ähnlich.
- Der mittlere Streifen zeigt eine eher mäßige Radierbarkeit (oben). Das kann man bei der Verwendung von Masking Film aber durchaus als Vorteil werten, denn hier kann der Masking Film mit dem Radierstift gut abgetragen werden ohne das Umfeld merklich aufzuhellen. In der Mitte habe ich hier die Verwischbarkeit nach dem Trocknen getestet. Die Schicht ist wirklich nur mit großer Mühe und viel Rubbeln ganz leicht verschmierbar. Ganz im Gegensatz zu trockener Kohle! Unten habe ich die Wiederanlösbarkeit nach dem Trocknen mit Wasser getestet. Wie bereits beim Layertest zeigte sich auch hier eine starke Anlösbarkeit.
- In der zweiten Reihe von links testete ich wie gut sich die flüssige Kohle im feuchten Zustand (oben) und im trockenen Zustand (Mitte) mit einem leicht feuchten Pinsel wieder abnehmen lässt. Bei feuchter Farbe ist es möglich, bei bereits getrockneter Farbe sehr gut möglich. Unten habe ich getestet wie weit die flüssige Kohle sich auf einer feuchten Fläche ausbreitet. Sie verhält sich relativ träge.
- Ganz links habe ich noch ein paar Effekte getestet, die bei Aquarell gerne genutzt werden. Oben habe ich Salz aufgestreut. Das Ergebnis war ganz nett. Ein deutlich erkennbarer Schneeflockeneffekt. In der Mitte habe ich Isopropanol eingeteilt. Ergebnis waren relativ dezente kleine Kringel. Unten habe ich Wasser auf die feuchte Fläche der Kohle getropft. Das Blooming war ganz solide und gab einen ganz angenehmen Effekt.
Mein Fazit zu der Flüssigen Kohle auf dem Aquarellpapier:
Durch die fehlende Verwischbarkeit und die Aquarelleffekte ergibt sich eine tolle Möglichkeit für ein Kohlebild einen interessanten Hintergrund anzulegen. Auch Underlayer könnten sich hier für Kohlebilder anbieten. Ausschließlich Bilder mit der flüssigen Kohle sind möglich, aber ich finde eine Kombination von Kohle und flüssiger Kohle sehr reizvoll.
Ich habe bestimmt einiges vergessen zu schreiben, also bei Fragen immer her damit.