Glaube keinem Foto (mehr)

sternschnuppe · 26. Februar 2012

Deine Ausführungen finde ich sehr spannend, Zielgestalt! Danke dafür.

Ich denke, es ist sowieso ein Unterschied, ob nun "normaler Mensch" oder Prominenter. Die Prominenten müssen/sollen eben schön aussehen auf den Covern. Bei privaten Fotos ist so eine Retusche vielleicht mal ganz interessant, aber doch nun überhaupt nicht die Regel.

Wenn wir einen Fotografen beauftragen, wollen wir gut aussehen und wir sind glücklich, wenn er das Beste aus den Fotos holt.
Und dann kommt da eben das persönliche Empfinden dazu: Wie weit darf der Fotograf gehen? Ich denke ganz einfach, es kommt auf den Kunden an. Manche wollen es realistisch, stehen zu jedem Fältchen und den Augenringen. Andere wollen, dass sie auf den Fotos einfach nur hübsch aussehen und solche "kleinen Mängel" verschwinden.

In der Werbebranche ist das eben noch was ganz anderes. Man will ja schließlich was Verkaufen.
Ich verwende mal das Beispiel von Zielgestalt: Nein, ich möchte keine Kinderschokolade, auf deren Verpackung ein gelbzähniger, verpickelter Junge abgebildet ist.

brockel · 26. Februar 2012

ich verstehe das schon und in der breiten Masse ist es ja auch richtig so..weiße Zähne sind super und ein Pickel weniger wahrscheinlich auch... aber .. ach egal.... ich finde es nur verkehrt, weil dadurcht viele falsche Ideale entstehen.. wir brauchen doch nur unsere Kinder anzusehen.. ich sage nur Bulemie oder Magersucht..... [keine-ahnung]

Nightmage · 26. Februar 2012

Da sollte man unterscheiden zwischen richtiger Retusche und der Bildmanipulation allgemein.

Es ist ja immer noch was anderes z.B. die Haarfarbe zu ändern oder den Kontrast des Bildes zu verändern um eine bestimmte Wirkung zu erzielen.

Schlimmer finde ich, dass Menschen auf perfekt gezaubert werden, um ein Idealbild zu erzeugen, das es definitiv nicht gibt. Und wenn ich an die Cover diverser TV Zeitschriften denke, muss ich sagen, dass "schlechte" Retusche immer noch im semiprofessionellen Bereich vorgenommen wird.

Und nicht zu vergessen was im klein- und mittelständischen Bereich gemacht wird wo man sich keinen Maskenbildner und Superfotografen, geschweige denn Topmodels, leisten kann.

Man sollte nicht unterschätzen wie sehr man im Alltag mit Retusche konfrontiert wird ohne es auch nur zu erahnen.

Die Beispiele anfangs dienten so oder so eher der Belustigung, denn in den allermeisten Fällen kann die Retusche ohnehin nur ein ausgemachter Profi erkennen.

PS: das wirklich Belustigende an den Fehlern ist, dass diese scheinbar sonst auch keiner sieht und das dann auch noch abgesegnet und so z.T. veröffentlicht wird.

sternschnuppe · 26. Februar 2012

Zitat von brockel

.... ich finde es nur verkehrt, weil dadurcht viele falsche Ideale entstehen.. wir brauchen doch nur unsere Kinder anzusehen.. ich sage nur Bulemie oder Magersucht..... [keine-ahnung]

Die Bedenken sind ja auch berechtigt. Daher sollten solche Dinge (sehr schlanker Körper etc) nicht noch durch die Medien betont bzw. noch extra herausgearbeitet werden (weiter verdünnt).
Wobei der Trend doch inzwischen auch zu den nicht mehr ganz so "strichhaften" Modells geht ... ich kann mich aber auch irren, das ist nicht so der Bereich, mit dem ich mich beschäftige.

BlueThunder · 26. Februar 2012

Ein wirklich toller Beitrag, Zielgestalt Hier steinigen wir keinen, keine Angst

Klar, ist das eine Verfremdung einer Person, auch wenn man nur einen Pickel entfernt. Aber ich hab das auch gemacht bei meinem Bewerbungsfoto Ein Mensch strebt fast immer nach dem perfekten, egal wo. Ob man nun malt, Musik macht, im Beruf oder auch beim Aussehen. Wenn ich abends weggehe, möchte ich auch das maximale aus meinem Gesicht machen, und greife zur Schminke. Klar sehe ich in Natura dann nicht so aus, aber ich habe mich ja nur "modifiziert"

So lange alles in Maßen ist, finde ich das ok. Ganz ehrlich, ich würde gerne mal professionelle Fotos von mir machen lassen. Und wenn dann irgendwas mit dem Licht nicht ganz so gepasst hat, oder mir bei einem Foto eine Haarsträhne absteht die stört, hätte ich nichts dagegen, wenn man die wegmachen würde.

Mich verschlanken lassen würde ich allerdings nicht, da würde ich mich ja ein Stück weit selber veräppeln. Oder wenn man im Gesicht etwa die Wangen schmäler macht oder die Augen mandelförmiger. Das ist zu viel.
Aber eine klassische Retusche finde ich gut, wenn sie unauffällig gemacht ist, wie sie Zielgestalt beschrieben hat.

Medien gaukeln uns immer was vor. Das war immer so, und wird immer so bleiben, da bleibt eher nur eine richtige Aufklärung übrig für Heranwachsende, als das ganze verbieten zu wollen. Allein schon in Kochbüchern und Co. wird ja geschummelt was das Zeug hält. Gerade im heutigen Zeitalter ist es wichtig, Kindern einen richtige und vernünftigen Umgang mit den Medien beizubringen.

Nightmage · 26. Februar 2012

Also wenn ich da an "Germanys Topmodel" denke (nicht, dass ich mir den Unfug ansehen würde), beschleicht mich der Eindruck, dass immer noch nach super schlanken Idealen gesucht wird, die die Masse der Bevölkerung nicht repräsentiert.

Aber ich schließe mich BlueThunder an: das Wichtigste ist, Medienkompetenz zu erlernen um zu erkennen was wahr ist und was ganz einfach nicht wahr sein kann.

Das ist aber grade ein Punkt, bei dem unsere Gesellschaft stark hinterher hinkt. Eltern und Lehrer kommen mit den immer neuen Medien nicht nach, können den Kindern also nicht angemessen Medienkompetenz vermitteln, weil sie ihnen in manchen Bereichen selbst fehlt.

BlueThunder · 26. Februar 2012

Zitat

Das ist aber grade ein Punkt, bei dem unsere Gesellschaft stark hinterher hinkt. Eltern und Lehrer kommen mit den immer neuen Medien nicht nach, können den Kindern also nicht angemessen Medienkompetenz vermitteln, weil sie ihnen in manchen Bereichen selbst fehlt.

Genau da sehe ich das große Problem auch.
Es ist schon lang so das Models mehr als schlank sein müssen, um erfolg zu haben. Es gibt nur wenige ausnahmen, wie etwa Viktoria Secret Engel, die müssen durchtrainiert sein und etwas Kurven haben Ob das dürre nun schön ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Man muss nur schauen, dass man weiß dass das eben nicht der Normalfall ist. Es ist ein Extremberuf, wo der Körper das Kapital ist, und das sollte für Menschen die gesund und normal leben nicht der Standard sein.

sternschnuppe · 26. Februar 2012

Zitat von BlueThunder

Allein schon in Kochbüchern und Co. wird ja geschummelt was das Zeug hält.

Das kann man dann ja nicht mal wirklich essen, was da abgebildet wird

Miezekatze · 11. März 2012

Interessant, die Diskussion hab ich noch gar nicht gesehen. Schöne Argumente, die da kommen.

Ich finde, alles was zeitlich anders ist, kann man schon ändern. Wenn man am Tag seines Bewerbungs- oder Hochzeitsfotos nunmal grade einen großen Pickel auf der Nase gekriegt hat, dann kann man den ruhig entfernen, finde ich.

Aber warum soll man Dinge, die so sind und immer so bleiben werden, ändern? Zum Beispiel wenn man die Brüste vergrößert [keine-ahnung]

Man könnte der Jugend auch mal klar machen, dass diese Models nur für eine gewisse Zeit mit ihrem Körper Geld verdienen können. Wenn die nämlich mal älter sind, kriegt die große Masse nämlich auch Probleme.

Und was das vermitteln der Medienkompetenz angeht, stimme ich euch zu: man sollte mehr aufklären.

Und zum Thema Fehler: Ich muss auch immer schmunzeln, wenn ich einen Modekatalog in der Hand halte, wo Models abgebildet sind, von denen einige gar keinen Bauchnabel mehr haben

Kohleros · 12. März 2012

oah das is ja voll gruselig der eine wurde ja viel dünner gemachts o was is doch dann wirklich aber nich schön ich verstehs wenn mans mal bei einen riesen pickel oder so macht aber gleich so extrem

Ela2207 · 21. Februar 2013

Also ich hab mir das mal ansatzweise durchgelesen und denke da ähnlich wie <Zielgestalt.
Weil ich weiß wie ein Foto z.B von einem Fotografen wirkt -- auch wenn du ungeschminckt vor der Kamera stehst
oder von einem Laien aufgenommen wirst.
Dann machen wir doch auch nichts anderes wenn ein Bild uns so nicht zusagt was wir einstellen wollen wird an der Farbe gedreht oder ein Schatten reingefummelt.
Und man darf nicht vergessen das wenn man vor der Kamera steht und die Spots auf einen gerichtet sind das man da auch stärker geschminkt sein muß weil dadurch das Gesicht eh anders wirkt.
So reicht ich könnr noch viel mehr

mona · 10. Juni 2014

uaaah, der erste Link ist ja wirklich gruselig. Ich retuschiere ja als im Fotostudio arbeitende Grafikerin auch viel, bin aber der Meinung dass es irgendwo doch eine Gewissens-Grenze gibt oder eigentlich geben sollte - übrigens sage ich das inzwischen Kunden, die allzuviel retuschiert haben möchten, auch offen.
Mit derart heftiger Retusche wird einem Bild bzw der darauf abgebildeten Person doch jegliche Persönlichkeit geraubt... gute Retusche sollte meiner ganz persönlichen Meinung nach gar nicht als solche erkennbar sein

Zum Thema Jugend wundert es mich auch nicht, dass heute ein vollkommen kaputtes Selbstbild herrscht - ich erlebe bei der Arbeit (Pass- und Bewerbungsbilder) unzählige Jugendliche die (in meinen Augen) superhübsch sind und Fehler und Makel an sich sehen, wo überhaupt keine sind.
Es scheint inzwischen schon Standard zu sein, dass die wenigsten Menschen mit ihrem Äußeren zufrieden sind.

Sorry für den Ausbruch (ich habe versucht sachlich zu bleiben), aber das ist einfach ein Thema was mich emotional und beruflich sehr beschäftigt und immer wieder aufs Neue schockiert, wie Bilder bis zur Unkenntlichkeit retuschiert werden, um einem bestimmten Schönheits-Standard zu entsprechen.

Celeberia · 11. Juni 2014

Zitat von MoonDragon

ja das stimmt,
in dem Forum wo ich zuerst war, hat auch Tatsächlich einer Offen Gestanden als er ein Portrait eingestellt hat dort.
Eben die Stifte und all das genannt, und dann geschrieben, die Schattierungen habe er komplett mit Photoshop gemacht.
Die Anderen fanden das sehr klasse, loben auch wie Realistisch er das hin bekommen hat,
Deswegen wenn ich solch angeblich sehr Fotorealistischen Bleistift oder Polychromos Portraits sehe, glaube ich kein einziges Wort mehr.
Selbst wenn darunter steht ich habe 100 Stunden dafür gebraucht, denn wenn Du 100 Stunden oder vielleicht etwas weniger benötigst um ein A4 Portrait zu zeichnen und du machst das schon ein paar Jahre dann ist da etwas falsch und du solltest das Hobby wechseln ist meine Meinung.

Deswegen Fotorealistisch zeichnen das es 1:1 ist.....hmmmmm ich weiß nicht, ich glaube nichts mehr in der Richtung, und somit haben die Honks eben dieses Genre einen Schaden zugefügt den sie nicht wider gut machen können, es schädigt das ehrliche Arbeiten jener die es wirklich sehr gut können, wie wir hier auch einige Talente haben, aber Fotorealistisch ist bei mir seit dem ein Mehr als Dickes Fragezeichnen,

ich glaube Jemand hatte hier einen Link einmal reingestellt der ein Mädchen mit nassen Haaren zeigte, mit Kohle angeblich gemacht, und es sah sehr sehr Real aus,
alleine Schwarz der Hintergrund glaube ich und es war Makellos, auch eines der Lügen die nicht so gesehen werden, sondern die werden geglaubt, was mich nicht wütend macht,
sondern nachdenklich, denn wenn diese Lügen als Maßlatte dann in einem Forum genommen werden von denen, die das Bild gesehen haben, kannst du einpacken.
Dann ist das alles ohne Wert.......

Alles anzeigen

sorry aber ich verstehe deine Aufregung nicht [keine-ahnung] er hat es doch dabei geschrieben und hat nicht behauptet er hätte jedes Detail selber gezeichnet.
Außerdem gibt es auch viele sogar hier, die Digital arbeiten, ist das dann nicht auch schummeln?? ist ja auch sozusagen nicht mit Buntstiften gezeichnet.
Außerdem muss man selbst bei Photoshop erfahrungen und Kenntnisse besitzen um Schatten usw richtig zu legen.