Den Blick für die eigenen Bilder bzw. Fehler verbessern,aber wie?

Krombachus · 26. Mai 2013

Mir ist seit ich im Forum bin wiederholt aufgefallen,dass ich beim herstellen meiner eigenen Bilder oft Fehler nicht bemerke oder sie mir erst auffallen wenn ich die Bilder nach ein paar Tagen oder Wochen noch einmal betrachte oder von anderen darauf hingewiesen werde.
Aber mir bei anderen Bildern Fehler(z.B. bei der menschlichen Anatomie)oder Sachen die man vielleicht besser machen könnte oft auffallen.
Auch bei Bildern die insgesamt sehr schön sind und die ich persönlich um einiges besser als meine eigenen finde bzw. wo ich noch sehr viel üben muss bis ich ein einigermaßen vergleichbares Ergebnis überhaupt erst hinbekommen würde.
Außerdem fällt mir auf das ich wenn ich durch Zufall mal auf ein Bild stoße (auch wenn es nicht aus dem Forum ist),dass sich vom Motiv her ungefähr mit einem meiner eigenen vergleichen lässt mir dort dann Fehler auffallen die ich im eigenen Bild teilweise auch gemacht habe(oft sogar um einiges extremer),aber mir diese Fehler beim eigenen Bild erst aufgefallen sind nachdem ich drauf hingewiesen wurde.

Kennt noch jemand dieses Problem oder kennt vielleicht jemand ein paar Tipps und Tricks wie man so etwas verhindern kann und man den Blick für seine eigenen Fehler schärft?

brockel · 26. Mai 2013

so etwas ist völlig normal und richtig, meiner Meinung nach. Ich konnte auch schon immer sehr gut betrachten, sah unstimmige Proportionen oder falsche Lichtverhältnisse. DAs Problem liegt aber nicht im verstehen , sondern im Können. Denn das Zeichnen können kommt erst durch Übung und dazu lernen. Du mußt dich viel mit Licht und Schatten, Proportionen usw. beschäftigen, um dazu zu lernen. Deshalb sind aber Kritiken von dir trotzdem sehr hilfreich, auch wenn du selber noch der Meinung bist, nicht so zeichnen zu können, wie du es dir vorstellst.
Also.. mach dir mal da nicht so ein Kopf, lerne dazu und sehe nicht zu sehr auf ander (Vor-)Bilder, denn du bist der Künstler.
Und du wirst sehen, je mehr du dies verstehst, um so besser wird auch dein eigenes Können.

Moira · 26. Mai 2013

Ich kenne das Problem, dass mir eigene Fehler nicht auffallen, gerade Proportionsfehler wenn ich frei zeichne. Das Gehirn gewöhnt sich dummerweise schnell an solche Sachen, wenn man länger vor einem Bild sitzt. Ich fotografiere das Bild gerade während ich noch am Skizzieren bin ständig ab oder halte es vor einen Spiegel, dann fällt es mir sofort ins Auge - damit man nicht erst die Wochen warten muss, bis man die eigenen Fehler sieht, weil man das Bild nicht mehr (falsch) im Kopf hat.
Die andere Sache ist die Übung. Je mehr man etwas gezeichnet hat, desto mehr hat man das im Blick, ob etwas passt oder nicht. Ich hab das mit menschlicher Anatomie, das muss sich bei mir erst festschleifen. Am Anfang konnte ich nicht mal die Augen auf einer Höhe zeichnen, jetzt fallen mir solche Proportionssachen schneller auf... (Was nicht heißt, dass ich jetzt Menschenzeichen-Profi bin, aber darum geht es ja gar nicht :D)

BlueThunder · 26. Mai 2013

Ja gerade ohne Vorlagen hat man ja keinen Vergleich, ob es nun passt oder nicht.
Ich lege das Bild manchmal vor mir auf den Boden und betrachte es mit Abstand. Ansonten kenne ich auch nur das mit dem Spiegel.

MoonDragon · 26. Mai 2013

Nun ist nicht leicht zu erklären aber ich denke meiner Person kommt es sehr entgegen, das ab einem Gewissen Niedrigen Pegel des Nikotins ich eine Pause machen muss und auch haben will.

Das sind dann eben so 10 Minuten die du aus dem Raum bist, aber in Gedanken habe ich das Bild/Zeichnung vor dem Inneren Auge immer Parat, sprich ich nehme es mit in die Pause,
es geht aber nicht soweit das es mich verfolgt oder so,

Eher wie ein Transparenter Vorhang den du beiseite schieben kannst, so sehe ich die Dinge die ich ändern könnte, sehe im Entwurf dann die Dinge, weil sie einfach Auffallen,
Immer ein wenig Pause machen, Nun gehe ich komplett anders an die Dinge wie ihr, aber auch wenn du dann ein Archiv hast. Was zu empfehlen ist, wegen einiges Referenzen die jeder Künstler benötigt, würde es dir dann auch helfen dort ab und an zu guggen, niemand ist Perfekt das stimmt.

Aber was BlueThunder sagt ist auch ne Gute Sache, mache ich auch gerne, aufstehen 3 Schritte zurück vom Tisch und von weitem guggen, wirkt Wunder und stimmt,
oder das was die Totalen aufdeckt ist einfach mit der Digicam ein Foto machen auf den Pc laden und dort siehst du auch was dann im argen liegt,
eine Zeichnung mag so sehr sehr ok aussehen aber das deckt alles auf finde ich ...

Recht oft habe ich auch vor dem Veröffentlichen hier ein paar Bilder erst noch nah bearbeitet bevor sie hier online sind,
deswegen Fixiere ich sie erst nachdem ich die Fertige Fassung auf dem PC gesehen habe und dann für ok befinde...

Aber stimmt schon, öfter Pausen machen alle Stunde gut 2 Stück

Auf den Boden legen, oder von Tisch entfernen

Spiegel soll auch helfen aber ist dann Spiegelverkehrt halt..

Lg
MoonDragon

Nandale · 26. Mai 2013

Oh jaa...diese nervigen Fehler, die man erst bemerkt, wenn man sie nicht mehr ändern kann..zu denen hab ich auch ein sehr besonderes Verhältnis

Mentalen Abstand zu nehmen hilft da wirklich...also einfach ab und zu mal eine Kaffee-Pause einlegen und wenn man sich wieder hinsetzt hat man, zumindest für ein paar Momente, einen viel neutraleren Blick.
Was auch gut ist, ist das Bild unterm Zeichnen einfach mal + Vorlage (falls vorhanden) umzudrehen.
Dadurch achtet man nämlich viel mehr auf den reinen Verlauf der Linien, weil man keine Ahnung mehr hat, was man eigentlich grade zeichnet.
Normalerweise hat man ja immer seine Vorstellungen, wie etwas auszusehen hat und genau das steht einem oft im Weg

Krombachus · 26. Mai 2013

Danke für die Tipps,dass werde ich bei den nächsten Bildern mal ausprobieren.
Ich denke mal mit der Zeit wird sich dann zeigen ob mir persönlich diese Tricks auch helfen.

MoonDragon Die Nikotin Pausen kenne ich sehr gut und mache ich auch öfters mal.Bisher saß ich dabei aber immer vorm Bild und habe es weiter betrachtet,dass werde ich mal ändern und das Bild dabei dann auch mal für einige Minuten aus dem Blickfeld legen.

tala · 21. Juni 2013

ihr habt ja schon fast alles gesagt
Viel abfotografieren - in jeder Phase,
weit entfernt vor einen Spiegel halten
mentalen Abstand nehmen
und was ich auch noch mache:
ich hänge/stelle es an einen Platz im WZ, da darf es dann in der Endphase trocknen oder warten, bis es einen entgültigen Platz bekommt. Das dauert schon so ein paar Tage. Und da fällt mir dann mit viel Glück noch so einiges auf...

ABER das beste ist immer noch, wenn andere drüber schauen und "meckern" [daumen-hoch]!!

Ich bin immer so froh, dass ich das Bild endlich fertig gebracht hab, dass ich kleine Fehler einfach ignorieren möchte

Käsebrötchen_99 · 23. Juni 2013

Zitat von tala

ABER das beste ist immer noch, wenn andere drüber schauen und "meckern" [daumen-hoch]!!

Wenn das nur bei mir so wäre...
Meine Freunde und Familie trauen sich nicht etwas zu sagen, auch wenn ich sie frage, weil die meisten es nicht besser machen könneten und denken, dass ich dann beleidigt bin, oder so...

Mir fällt das Meiste auf, wenn ich lange nicht mehr an das Bild gedacht habe und es dann durch Zufall beim Durchblättern anschaue. Letztens habe ich versucht einen Goth zu zeichnen, den man hier öfters herumlaufen sieht. (Er riecht nach Leichenöl O.o ) und fand die Zeichnung richtig toll. Dann habe ich sie fast 2 Wochen nicht mehr angeschaut bis ich Dr. Tod mal wieder gesehen habe. Und auf einmal fiel mir auf, dass der Übergang von den Augenhölen und den darüberliegenden Augenbrauen zur Nase vollkommen falsch schattiert war und dass ich ihn viel zu weich gezeichnet habe...

Ich würde auch sagen, dass man sich eine Weile Ruhe von diesem Bild gönnen sollte und man darf auch nicht krampfhaft nach Fehlern suchen, weil man dann erst recht nichts findet.

Fumasu · 23. Juni 2013

Zitat von Käsebrötchen_99

Wenn das nur bei mir so wäre...
Meine Freunde und Familie trauen sich nicht etwas zu sagen, auch wenn ich sie frage, weil die meisten es nicht besser machen könneten und denken, dass ich dann beleidigt bin, oder so...

Eine Faustregel die ich mir immer im Hinterkopf behalte ist. Niemals die Verwandtschaft nach einer Meinung zu meinen Zeichnungen fragen. Weil du kannst davon ausgehen das zu gut 99% ein Lob kommt aber keine Kritik. Ausnahme ist natürlich du hast jemanden im Bekanntenkreis der auch Zeichnet und dir mir Rat und Tat zu Seite steht.

Meine eigene Erfahrung Zeigt mir das ich Fehler erst dann erkenne wenn ich dazugelernt habe. Schau dir ab und an mal Bilder von früher an und vergleiche die mit den Heutigen. Dann siehst du auch was für Fortschritte du gemacht hast. Wenn ich meine Bilder von vor 7 - 8 Monaten durch schaue dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Aber ich finde es jedesmal geil wie gut ich seit der Zeit vorangekommen bin.

LG
Fumasu

tala · 23. Juni 2013

Zitat von Fumasu

Eine Faustregel die ich mir immer im Hinterkopf behalte ist. Niemals die Verwandtschaft nach einer Meinung zu meinen Zeichnungen fragen. Weil du kannst davon ausgehen das zu gut 99% ein Lob kommt aber keine Kritik. ..

so isset!!

deshalb finde ich es so anregend, hier Kritik zu bekommen. Von mehreren Leuten mit unterschiedlichem Können und verschiedenen Stilen.
Meine Schwiema sagt mir allerdings ziemlich direkt, was ihr nicht gefällt, obwohl sie keine Ahnung vom Malen hat - und die wohnt unter mir und ist schnell befragt [bravo].

Kiwi · 23. Juni 2013

Genau das hat mir ein Prof auch mal gesagt: "Fragen Sie nicht Mutti, die sagt eh nur dass es toll aussieht." Denkste! Meine Mutter ist meine härteste Kritikerin Bei mir isses eher so, dass ich meine Freunde nicht fragen kann. Die zeichnen alle so auf Grundschulniveau und haben ganz einfach keinen Plan von Anatomie oder Bildaufbau

Stoker · 1. Juli 2013

Das kenne ich auch zu gut, Freunde und Familie finden immer alles toll, mein Vater ist da der einzige der mal sagt: Wenn das Licht von da kommt wieso dann ... oder ist das nicht hier und da etwas ungleich etc.

Aber was mir auch oft hilft, klingt vielleicht blöd, aber ich stelle manchmal das Bild auf dem Kopf.
Dadurch fallen mir oft Dinge auf, die ich vorher nicht bemerkt habe. Ansonsten wurde schon alles gesagt

Nightmage · 1. Juli 2013

Mir fallen manche Dinge auf, die ich am PC gemacht habe, sobald ich es ausdrucke.
Bzw. umgekehrt, was ich einscanne da fallen mir auf dem Bildschirm auf einmal Ungereimtheiten auf.

Generell ist ein distanzierter Blick auf seine Werke immer ganz gut. Wenn man sich die ganze Zeit mit einem Bild beschäftigt hat, nimmt man das nicht mehr so wahr. Aber blickt man paar Wochen oder gar Monate später noch mal drauf, sieht man Vieles auf einmal, das man vorher gar nicht wahrgenommen hat.