Buntstift--Farbschichten aufbauen?

  • Also ich möchte mich demnächst mal in Farbstiften und Pastellstiften ausprobieren (sobald ich gutes Material beschafft habe^^ )


    Was ich jetzt gar nicht verstehe: Man baut ja mehrere Farbschichten übereinander auf, auch mit verschiedenen Farben, aber woher weiß ich denn mit welcher Farbe ich beginne und weitermache um dann zum Schluss die gewünschte Farbe zu haben? ???


    Also zB hab ich ein Video gesehen wo ein Apfel gemalt wurde, unter das Rot kam erst leicht schwarz und unter das grün kam gelb. Ich hätte das gar nicht bedacht und warscheinlich gleich mit dem Rot begonnen bzw dem grün [keine-ahnung]


    Wie geht ihr an so eine Zeichnung ran sobald ihr euch ein Motiv überlegt habt?

    • Offizieller Beitrag

    Zu den Farbstiften kann ich dir was sagen, Pastellstifte sind nicht meine Freunde :))


    Also, ich habe ja den 120-er Blechkasten Polychromos von Faber Castell. Da sind schon sehr viele Farbabstufungen drin
    und ich muss mir selten noch ein Farbton zusammenmischen. Wenn ich dass doch mal mache, probier ich erst auf einem
    separaten Blatt aus, wie die verschiedenen FArben zusammen passen. Das mache ich natürlich dann auf einer kleinen Fläche.


    Meisten lege ich verschiedene FArbtöne des selben Farbtons übereinander, z.B. verschiedene Rotabstufungen, wie bei meinen Drachen.
    Dann beginne ich mit der hellstens Farbe und lege dunklere Töne drüber, bis ich den von mir gewünschten Effekt habe.
    Wenn du das öfters machst, traust du dich auch mehr ran. Am Anfang war ich da auch noch zaghafter :)) du mußt eben viel rumprobieren.
    Von Schwarz untendrunter halte ich gar nichts, das gibt bei mir nur Geschmiere, wenn, dann leicht obendrüber.
    Aber das ist wohl Ansichtssache und muss selber ausprobiert werden.


    Bei dem Bild hier, kannst du es beim Drachen sehr gut erkennen

  • Hallo Jeanny,


    ich kann Dir nur sagen, wie ich bei Farbstiften (Polychromos und Koh-I-Noor) vorgehe. Ob das richtig ist, weiß ich nicht.


    1. Ich kann die Farbe (z.B. Rot) auf das Papier ohne großen Druck auftragen, mit Estompen verwischen und noch ein oder zweimal mit der Farbe Rot drüber. Wieder verwischen, mit Rot drüber usw. So wird sie kräftiger in ihrem eigenen Rotton. Das geht so lange, wie das Papier Farbe aufnehmen kann. Du wirst es merken, wenn nichts mehr geht.


    2. Du willst ein strahlenderes Rot. Kennst Du den Farbkreis? Da nimmst Du Dir analoge Farben, das heißt, die Farben, die rechts oder links neben Deinem Rot sind - also mehr helleres rot bis orange für ein Aufhellen Deines Rottons oder mehr in den violetten Bereich für dunklere Rottöne. Dein Rot wirkt irgendwie lebendiger. Also trägst Du zuerst ein orange oder gelb auf und dann Dein Rot darüber. Ohne Druck, Du kannst das verwischen auch sein lassen, je nach gewünschtem Effekt. Hier gilt ausprobieren.


    3. Du willst eher ein schattiges Rot. Z.B. beim Apfel den Eigenschatten, den er hat. Hier nimmst Du die komplementäre Farbe, also die Farbe, die im Farbkreis gegenüber liegt = grün/blau. ABER, vorsichtig sein, Du willst einen Schatten, also nimmst Du sehr wenig grün, nachbessern kannst Du immer noch. Du kannst für den Schatten auch den Grünbereich verlassen und eher in den Grünblauen Bereich gehen. Hier gilt vorsichtig experimentieren und auf einem Beiblatt erst einmal ausprobieren, wie es wirkt.


    So gehe ich auch an eine Farbstiftzeichnung heran. Nach der Vorskizze (erst Bleistift, dann mit Bunstift drüber, Bleistift wegradieren) nehme ich z.B. für den Apfel entweder die helleren Farben (wo Licht hinfällt) oder die komplementären Farben (wo Schatten ist) und mache damit die erste Farbschicht. Danach kommen die eigentlichen Farben. Ich kann immer (je nach Papier) noch einmal aufhellen oder abdunkeln. Da, wo das Licht weiß erscheint, lasse ich das Papier auch weiß.

  • Wow, ich danke dir vielmals für die ausführliche Erklärung. Das hilft mir sehr weiter weil ich genau das nicht verstanden hatte [doppel-daumen]


    Jetzt weiß ich woran man ausmacht welche Farbe man nimmt ^^ Klasse [hops]


    Ich werde das so wie ihr sagt erstmal auf einem Schmierzettel ausprobieren ^^

  • Also ich gehe eigentlich auch so vor wie Fireplanet. Bei dem 120er Kasten Polys gibt es ja alle möglichen Farbabstufungen. Mit Schwarz darunter zeichne ich auch nicht. Du musst dir merken, immer von hell nach dunkel.


    Bei den Pastellstiften geht es genauso wie bei den Polys. Möchte ich schöne leuchtende Farben haben wie bei den Blüten auf diesem Bild https://i41.tinypic.com/midqwh.jpg zeichne ich erst die Blütenfarbe, wie hier gelb u. pink, aber nicht ganz ausfüllend. Dann gehe ich mit dem weißen Stift rüber. Dadurch werden auch die 2 Farben schön verwischt.
    Bei Pastellstiften musst du auch immer drauf achten, dass du von oben links nach unten rechts zeichnest. Lege dir immer ein Blatt Papier unter die Hand. Sonst verwischt sehr schnell etwas.

  • [bravo] Ich möcht mich bedanken bei euch. Die Diskussion hat einige Fragen beantwortet die ich in kürze stellen wollte. Ich hab nen 72 Kasten Polycolor von Koh i Noor . ;)

  • Den 72er Polys Koh-i-Noor hab ich auch. Sie sind eine sehr gute Alternative zu den Polys. Ich muss aber zugeben, dass ich sie wohl nur noch für Skizzen u. eventuell noch für die Geschichte (damit die Farbtöne gleich bleiben) nehme. IN der Farbkraft sind sie fast identisch mit den Koh-i-Noors, aber weicher wie die Polys u. die Spitze bröckelt leicht ab nach dem Anspitzen.

  • Eine großer Frabpalette erleichtert viel, aber wie man im Video sieht, geht es auch mit wenigen Stiften.
    Sela's Erklärungen sind super [doppel-daumen]
    Du siehst es auch an einem echten Apfel, was du für Fraben brauchst. Ich bin sicher du hättest es gesehen, dass das Grün auch einen Gelbton drin hat, und hättest es auch so dargetsellt.
    Von hell nach dunkel ist die sichere Variante. ich schattiere Schatten auch fast nie mit schwarz. Entweder eben die Komplentärfarbe oder mit einem Graublau.
    Das im Video über das schwarz gemalt wird, sieht auch gut aus. Das geht nur mit wenig Druck und vielen dünnen Schichten. Der Vorteil daran ist, das das schwarz dann nicht mehr so hart wirkt,weil es mit rot überlagert wird und dann besser in das normale unschattierte Rot übergeht.


    Mit dem weißen Stift poliert er die Oberfläche und verschemlzt die Farben. Danach kann das Papier aber nur noch sehr schlecht andere Fraben aufnehmen ;)

  • Hallo Jeanny,


    ich mache das so ähnlich, wenn ich Obst zeichne. Das heißt ich lege zuerst die Schatten an, aber nicht mit Schwarz sondern mit einem dunkleren Grau. Hellere Schatten eben mit einem helleren Grau. Das Ganze aber nur mit ganz leichtem Druck, und erst dann nehme ich die richtige Farbe, wie zB. Rot bei der Kirsche.

  • Bei diesen Kirschen habe ich das zum Beispiel so gemacht:


    https://www.zeichnen-forum.de/community/eure-bilder/sinas-bilder/msg79604/#msg79604


  • Ich zeichne auch jede Farbschicht dünn und verwische dann mit einem Pinsel bevor ich dann die nächste Schicht anlege. jede Schicht lege ich mit der Breitseite der Mine an, so wie beim Schummern, damit die Farbschichten möglichst transparent sind...


    kannst du mir das mit dem Pinsel genauer erklären ???kann mir das irgendwie nich vorstellen und für welchen zweck machst du das???hört sich interessant an....

  • Da stöber ich nun schon immer durch das Forum aber diesen Beitrag hab ich noch nicht gesehen aber nun hab auch Ich endlich das mit den Farben und dem Farbkreis kapiert [hops] [jubel]

  • Das sind ja mal tolle Tips! [klatsch] Da ich ja auch erst angefangen hab mit polys zu zeichnen hilft mir das auf alle Fälle weiter ;)

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